LWL eröffnet für Kinder und Jugendliche in Gütersloh die neue „Klinik im Füchtei“

Gütersloh hat wieder eine eigene Kinder- und Jugendpsychiatrie: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat am Donnerstag, 10. April auf dem Gelände des LWL-Klinikums Gütersloh die Kinder- und JugendpsychiatrieKlinik im Füchtei“ auf dem neu errichteten „Campus Gütersloh“ als eine Dependance der LWL-Universitätsklinik Hamm für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Ruhr-Universität Bochum an den Start gebracht.

Nach einer zweieinhalbjährigen Bauphase ist das stationäre Angebot für eine moderne psychiatrische Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Kreis Gütersloh fertig. Auf zwei Stationen ist Platz für bis zu 27 Patienten und Patientinnen, darunter sind auch drei Eltern-Kind-Zimmer. Rund 80 Mitarbeiter werden sich hier rund um die Uhr um die jungen Patienten kümmern.

Im Rahmen einer Feierstunde, an der Arne Hermann Stopsack für die FDP-FW-Fraktion im LWL teilgenommen hat, wurde die Eröffnung des Hauses samt Schule und Sporthalle vollzogen. Redner dabei waren neben dem Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, u. a. auch der Staatssekretär des NRW-Gesundheitsministeriums, Matthias Heidmeier, und der Gütersloher Bürgermeister Matthias Trepper.

Der neu gebaute Campus auf dem Gelände des LWL-Klinikums Gütersloh kostet nach Abschluss der Bauarbeiten 19,1 Mio. Euro und umfasst das Klinik- und das Schulgebäude der Klinikschule, die Frida-Kahlo-Schule, sowie die Tagesklinik Gütersloh, die aus alten Räumen auf dem Klinikgelände auch in den Neubau zieht. Dazu gehört auch eine neue Sporthalle.

Lunemann zur neuen Klinik: „Der LWL zeigt mit der Errichtung des kinder- und jugendpsychiatrischen Campus auf dem LWL-Gelände und als Dependance der LWL-Universitätsklinik Hamm, dass zu seinen Stärken die multiprofessionelle Zusammenarbeit zum Wohle der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Westfalen-Lippe gehört.“ Die neue Dependance mit den 27 vollstationären Betten sowie 20 Tagesklinikplätzen solle die regionale Versorgung weiter stärken und durch wohnortnahe Behandlung auch die Nähe zum Alltag der Kinder und Jugendlichen fördern, so Lunemann.

Staatssekretär Matthias Heidmeier: „Die spürbaren Belastungen unserer Bürgerinnen und Bürger haben zu einer Zunahme von Behandlungsfällen aufgrund psychischer Störungen geführt. Dabei liegt uns natürlich eine gute Versorgung von Kindern und Jugendlichen sehr am Herzen.“ Für Nordrhein-Westfalen sei daher maßgeblich, die Gesundheitsversorgung durch den Ausbau und die Stärkung der Versorgungslandschaft in der Psychiatrie zu fördern. Mit Blick auf die erhöhte Inanspruchnahme seien bereits die einschlägigen Leistungsgruppen in der Krankenhausplanung über aktuellen Bedarf geplant worden, so der Staatssekretär.

Der neue Chefarzt der „Klinik im Füchtei“, Privat-Dozent Dr. Manuel Föcker, wies in seiner Eröffnungsrede darauf hin, dass es sich angesichts der psychischen Belastungen von Kindern und Jugendlichen bei und nach der Corona-Pandemie gezeigt habe: „Es gibt viel zu tun beim Thema Versorgung von seelisch belasteten Kindern und Jugendlichen in Prävention, Akutbehandlung und Rehabilitation.“ Die psychiatrische Versorgung müsse am individuellen Alltag der Kinder und Jugendlichen sowie deren Bezugspersonen orientiert sein und solle nicht daran vorbeigehen. Die Reintegration in den Alltag und Soziale Teilhabe müssten daher primäre Ziele der Behandlung sein.

1952 gab es bereits eine kinder- und jugendpsychiatrische Abteilung in Gütersloh. Ernst Kiphard, der Begründer der Psychomotorik, war in dieser Abteilung des Klinikums Gütersloh tätig. 1965 zogen aber die Betten in das damals neue und moderne Gebäude der LWL-Universitätsklinik Hamm für Kinder- und Jugendpsychiatrie um. In der Zwischenzeit wurde aber auch das wohnortnahe kinder- und jugendpsychiatrischen Angebot erweitert. Der LWL baute zwei Tageskliniken im Kreis Gütersloh: 2002 in Rheda-Wiedenbrück (zwölf Plätze) und 2018 in Gütersloh (elf Plätze) selbst.



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