Geschichten von Holocaust-Überlebenden lebendig halten
Vom 19. Februar bis zum 15. März zeigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Zusammenarbeit mit dem Zweitzeugen e.V. die Wanderausstellung „Werde Zweitzeug*in“ in der Bürgerhalle des LWL-Landeshauses in Münster. Die Ausstellung zeigt Lebensgeschichten von Zeitzeugen des Holocaust und lädt Interessierte ein, interaktiv die Schicksale von vier verschiedenen Menschen kennenzulernen.
Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL, hat am 19. Februar die Ausstellung eröffnet. „Ich freue mich sehr, dass wir die Ausstellung, die auch bereits im Landtag in Düsseldorf zu sehen war, nun auch bei uns im LWL-Landeshaus präsentieren können. Die Geschichte lebendig zu halten, ist äußerst wichtig – insbesondere in der heutigen Zeit, in der Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung leider wieder zunehmen“, sagte Lunemann. Die Idee, die Ausstellung ins LWL-Landeshaus zu bringen, sei während eines vorangegangenen Schulprojektes entstanden, das ebenfalls in Kooperation von LWL und dem Zweitzeugen e.V. stattgefunden hat. An der Eröffnung der Ausstellung nahmen Dagmar Brockmann und Reinhard Broich für die FDP-FW-Fraktion teil.
Bei dem Projekt haben über 340 Jugendliche von 14 LWL-Förderschulen mit den Förderschwerpunkten Sehen sowie Hören und Kommunikation teilgenommen. In verschiedenen Workshops, die in der Zeit von Januar 2021 bis Dezember 2023 stattgefunden haben, haben die Schüler und Schülerinnen persönliche Geschichten von Holocaust-Überlebenden kennengelernt und sich mit ihnen auseinandergesetzt. Die Ziele des Schulprojektes und der Ausstellung sind identisch: selbst zum Zweitzeugen werden und Überlebensgeschichten weitererzählen.
„Das Projekt ermutigt unsere LWL-Schülerinnen und Schüler, sich als Zweitzeugen gegen das Vergessen und für Demokratie und Vielfalt in unserer Gesellschaft einzusetzen“, so Lunemann. „Ich freue mich besonders, dass das jetzt auch an unseren Förderschulen möglich ist“, so Lunemann weiter.
Zweitzeugen e.V. hat diese Workshops bereits an mehreren Schulen durchgeführt. Doch bisher gab es kein Projekt-Konzept für Förderschulen – diese Lücke konnte durch die Zusammenarbeit zwischen dem Zweitzeugen e.V. und dem LWL geschlossen werden. Gemeinsam mit den Lehrkräften der teilnehmenden LWL-Förderschulen wurden die Projekt-Materialien barrierefrei gestaltet und ein entsprechendes didaktisches Konzept entwickelt. So gibt es Zeitzeugen-Interviews nun auch in „Leichte Sprache“ und das entsprechende Videomaterial ist mit Untertiteln und Audiodeskription sowie in Deutscher Gebärdensprache beim Zweitzeugen e. V verfügbar, Kontakt: kontakt@zweitzeugen.de .
„Bei solch wichtigen Projekten sollte niemand ausgeschlossen werden. Durch die Weiterentwicklung hat der LWL dafür gesorgt, dass nun alle Schülerinnen und Schüler mit einer Seh- und Hörbeeinträchtigung an dem Projekt teilhaben und das Material nutzen können. Das ist Inklusion“, sagt LWL-Schuldezernentin Birgit Westers. Das Projekt an den LWL-Förderschulen wurde mit Mitteln der LWL-Sozialstiftung finanziert.
Der Verein will auch weiterhin einen besonderen Fokus auf die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Einschränkungen legen und in einem aktuellen Projekt – gefördert von der Aktion Mensch – mit mobilen wiederkehrenden Angeboten insbesondere auch junge Menschen mit einer Seh- und Hörbeeinträchtigung erreichen.
Die Ausstellung „Werde Zweitzeug*in“ ist bis einschließlich zum 15. März im LWL-Landeshaus am Freiherr-von-Stein-Platz 1 in Münster zu sehen. Sie ist explizit für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren konzipiert, lädt aber Personen jeden Alters zu einem Besuch ein. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag täglich von 7.30 bis 18 Uhr.
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