„POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe“ eröffnet

In der vergangenen Woche hat die LWL-Kulturstiftung in Münster das Themenjahr „POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe“ eröffnet. Von der Dortmunder Nordstadt bis zum Bismarcktor in Bielefeld, von Westfalen bis nach Mali – das Themenjahr „POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe“ prägt 2024 die Region und wirkt darüber hinaus. Mit Gesprächsrunden und künstlerischen Interventionen stellten die LWL-Kulturstiftung, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und weitere Mitwirkende das Programm im LWL-Landeshaus Münster einem großen Publikum vor.

Als Kuratoriumsmitglied der der LWL-Kulturstiftung führte der kulturpolitische Sprecher der FDP-FW-Fraktion, Alexander Arens, im Rahmen einer Talkrunde aus: „Zeitgemäß Kultur zu fördern, heißt mit einem weiten Blick Kultur zu definieren, offen für gesellschaftsrelevante Themen zu sein, die Vielfalt von Stimmen sicht- und hörbar zu machen und Dialogräume zu schaffen. Dabei geht es aber auch um eine differenzierende Betrachtungsweise.“

Ferner nahmen auch Maximilian Kemler sowie Arne Hermann Stopsack als Mitglieder der Landschaftsversammlung an dem Termin teil.

Ausstellungen, Performances, Theater, Musical, Podcasts, Veranstaltungsreihen und Forschungsvorhaben begeben sich in diesem Jahr auf Spurensuche: An mehr als 30 Orten in Westfalen-Lippe wollen die Kulturprojekte einzelne Aspekte des Kolonialismus und seine bis heute währenden Auswirkungen beleuchten. Dabei geht es nicht um einen Abriss der Kolonialgeschichte, sondern zum Beispiel um Konsumgüter, die in unserem heutigen Alltag selbstverständlich sind, um den Umgang mit Denkmälern und Straßennamen, die an ehemalige Kolonisten erinnern und um das heutige und künftige Miteinander in einer vielfältigen Gesellschaft.

Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) und Vorstandsvorsitzender der LWL-Kulturstiftung, sagte bei der Eröffnung, dass die Stiftung dafür 1,5 Millionen Euro ausgebe und betonte die Bedeutung solcher Kulturprojekte für die Demokratie und unser „gesellschaftliches Zusammenleben“. LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, zugleich Vorstandsmitglied der LWL-Kulturstiftung, hob hervor, dass sich auch kleinere Einrichtungen im ländlichen Raum einbringen und durch Themenjahre wie „POWR!“ eine größere Sichtbarkeit bekommen.

Zu den wichtigsten Projekten im Themenjahr gehört die Ausstellung „Das ist kolonial. Westfalens (un)sichtbares Erbe“, die ab Juni im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund gezeigt wird und auf Kooperationen und Ergebnissen einer partizipativen Ausstellungswerkstatt im Jahr 2023 aufbaut, wie die Kuratorin Julia Bursa in Münster erläuterte. Zu sehen sein werden unter anderem künstlerische Arbeiten, Interviews und Filme, die zeigen, wie Geschichte und Gegenwart miteinander verknüpft sind.

In Bielefeld geht ein Mitmachprojekt kolonialen Spuren in Ostwestfalen-Lippe nach. Das Burg Hülshoff – Center for Literature in Havixbeck beschäftigt sich mit „Sprache in (post)kolonialen Zeiten“. Und im LWL-Freilichtmuseum Hagen läuft ab 5. Mai die Ausstellung „Macheten, Tabak, Edelsteine“, die Folgen des Kolonialismus für Handwerk und Gewerbe untersucht.

 

 

 



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