Kulturpolitiker zu Gast im Museum Abtei Liesborn

Der Arbeitskreis Kultur um seinen Leiter Alexander Arens und den Fraktionsvorsitzenden Arne Hermann Stopsack war kurz vor Weihnachten zu Gast im Museum Abtei Liesborn in Wadersloh.

 

Im Zentrum des Besuchs stand die Besichtigung des eindrucksvollen Museums der Abtei unter der Führung des Museumsleiters PD Dr. Sebastian Steinbach. Das Museum befindet sich in Trägerschaft des Kreises Warendorf und gibt Einblicke in die Geschichte der Abtei und der umliegenden Gebiete.

Von der Mitte des 9. Jahrhunderts bis 1130/31 war die Abtei Liesborn ein freiweltliches Damenstift; danach wurde es zu einer Benediktinerabtei, die 1803 im Zuge der Säkularisation aufgehoben wurde. Heute noch ist dies ein faszinierendes Ensemble mit einem Museum, das allein schon einen Besuch unbedingt lohnt.

 

Zentrales Objekt dort ist das Liesborner Evangeliar, ein Evangelienbuch aus ottonischer Zeit. Der Codex ist eine der ältesten, vollständig erhaltenen Evangelien-Handschriften Westfalens und weist einige Besonderheiten auf: Am Beginn steht ein lateinisches Widmungsgedicht, das die um 1040 amtierende Äbtissin Berthildis als Stifterin des Buches nennt. Am Ende wiederum gibt sich einer der drei Schreiber des Evangeliars in einem Buchstabenrätsel als Diakon Gerwardus zu erkennen. Ein optischer Hingucker ist auch das sogenannte „Pater-Noster-Diagramm“. Nachträglich eingebunden wurde die Handschrift in einen kunstvoll geschnitzten und farbig gefassten Buchdeckel aus Eichenholz, der um 1500 entstanden ist.

Nach der Aufhebung des Klosters durch das Königreich Preußen 1803 wanderte der Codex durch die Hände einiger bedeutender Privatsammler in Europa und Übersee, bevor er 2017 vom Kreis Warendorf mit der Unterstützung zahlreicher Förderer zurückerworben werden konnte. 220 Jahre nach dem Ende des Klosters Liesborn kehrt das Evangeliar im Jahr 2023 an seinen ursprünglichen Bestimmungsort zurück und bildet das Leitobjekt der neuen Dauerausstellung zur Frühgeschichte der Abtei Liesborn.

 

Das Museum nutzt auch digitale Methoden, um die historischen Werke der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Bei diesen Projekten und den damit verbundenen Renovierungen wurde das Museum unter anderem auch vom LWL unterstützt. In Zukunft ist geplant, die Rekonstruktion und Digitalisierung der Bibliothek weiter fortzusetzen.



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