Ärztlicher Direktor verlässt nach 21 Jahren die Klinik am Schloss Herten: Dr. Luc Turmes geht in den Ruhestand
Nach über 20 Jahren als Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik Herten für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin geht Dr. Luc Turmes Ende Juni in den Ruhestand. Im Rahmen eines Abschlusssymposiums mit Festrednern aus Politik, Verwaltung, Förderverein, Forschung und Wissenschaft verabschiedete er sich von Wegbegleiter und Wegbegleiterinnen sowie den Mitarbeitenden.
Für die FDP-Fraktion im LWL waren der Fraktionsvorsitzende Arne Hermann Stopsack sowie Hein Dingerdissen nach Herten gekommen und dankten, auch im Namen von Prof. Dr. Thomas Reinbold als stellv. Vorsitzenden des Gesundheits- und Krankenhausausschusses des LWL, für die langjährige gute Zusammenarbeit.
Nach dem Medizin-Studium in Bonn und beruflichen Stationen in verschiedenen Krankenhäusern wechselte der gebürtige Luxemburger Dr. Luc Turmes 2001 von der LWL-Klinik Dortmund, wo er als Chefarzt eine allgemeine Psychiatrie-Abteilung leitete, zum Standort Herten, um hier als Ärztlicher Direktor künftig die Klinik Herten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zu führen. Mit im Gepäck neben einer Reform der Behandlungsstrukturen und der Einführung von neuen Behandlungsmethoden: konkrete Pläne zum Ausbau einer Mutter-Kind-Einheit, in der sich psychisch erkrankte Frauen zusammen mit ihren Säuglingen und Babys in Behandlung begeben durften. Im Frühjahr 2003 konnte die Mutter-Kind-Einheit mit acht Betten, zwei tagesklinischen Plätzen und einer Spezialambulanz an den Start gehen. Mit Unterstützung des bereits zu Dortmunder Zeiten gegründeten Fördervereins „Bei aller Liebe – Verein der Freund:innen und Förder:innen der psychiatrisch-psychotherapeutischen Mutter-Kind-Behandlung im Ruhrgebiet e.V.“ konnte dieses Leuchtturmprojekt auf sichere Füße gestellt werden.
„Die Mutter-Kindheit der LWL-Klinik Herten ist die größte und bisher – abgesehen von wenigen Rooming-in-Plätzen – bis heute auch die einzige in ganz NRW“, würdigte der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, die herausragende Leistung des Klinikdirektors. Lunemann lobte weiterhin dessen „beispiellose Bemühungen, den Ruf der Klinik ins rechte Licht zu rücken“. Indem Dr. Turmes Kulturprojekte förderte und es ihm letztlich vor über zehn Jahren sogar gelang, die Ruhrfestspiele Recklinghausen als Kooperationspartner der LWL-Klinik Herten zu gewinnen, habe er für einen öffentlichen Zugang zu Themen der Seele und ein breites Verständnis dafür gesorgt, so der Direktor des LWL.
Das Theaterprojekt trat auf der Abschiedsveranstaltung demnach zum letzten Mal in Erscheinung: „dead can dance – Eine theatrale Untersuchung zu Abschieden“ mit dem Klinikdirektor im Mittelpunkt. In seiner Abschiedsrede erinnerte Dr. Luc Turmes an das erste Baby namens Sophie, das vor 20 Jahren mit seiner erkrankten Mutter für einige Monate in die Klinikräume einzog. „Ihr geht es heute gut“, so der Facharzt für Psychiatrie und Psychosomatische Medizin sowie leidenschaftlicher Psychoanalytiker. „Ein Beleg dafür, dass die erfolgreiche Behandlung und Gesundung von Müttern für die psychische Gesundheit der eigenen Kinder von unumstößlichem Vorteil ist.“ Seit 20 Jahren ist Dr. Turmes im Vorstand der Marcé Gesellschaft aktiv – seit 2019 als erster Vorsitzender – und in der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde ebenfalls seit 2019 als stellvertretender Leiter des Referats Frauen- und Männergesundheit, Familienpsychiatrie und -Psychotherapie.
Seine zukünftige Arbeit sieht er in der Aufgabe des Lobbyisten, der sich auch im Ruhestand weiterhin für Mutter und Kind stark machen wird. In eigener Praxis für Coaching, Weiterbildung und Psychotherapie in Dortmund bleibt er Menschen in seelischer Not künftig weiterhin erhalten.
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