Sommer der Moderne: Ausstellungseröffnung im LWL-Museum für Kunst und Kultur
Mit der Ausstellung „Sommer der Moderne“ würdigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster aktuell sechs Künstler und Künstlerinnen des späten 19. und des 20. Jahrhunderts, deren 130 Bilder maßgeblich die Sammlung des Museums prägen. Am gestrigen Donnerstag, 04. Mai, fand die festliche Eröffnung der Ausstellung statt, an der von der FDP-FW-Fraktion Dagmar Brockmann und Arne Hermann Stopsack teilnahmen, auch LWL-Landesrat Urs Frigger ließ sich den Kunstgenuss nicht entgehen.
Partizipative Elemente in der Ausstellungsgestaltung sollen Hintergründe zur Kunstgeschichte und zu Ereignissen der Zeitgeschichte vermitteln. Zusammen mit der Ausstellung erscheint der erste umfassende Sammlungskatalog der Gemälde der Moderne des LWL-Museums. Die Ausstellung läuft noch bis zum 3. September.
Die ausgewählten Kunstwerke zeigen den Sommer in seinen unterschiedlichen Facetten. So strahlen in Peter August Böckstiegels expressionistischen Arbeiten leuchtende Farben und stellen dabei einen Bezug zur westfälischen Heimat her. Das Fernweh lockt in die weiten Landschaften Eugen Brachts oder ins Paris der Jahrhundertwende mit Ida Gerhardi. Der Raum von Bernhard Pankok verbindet Kultur und Natur mit Landschaftsdarstellungen und Entwürfen von Bühnenbildern und Kostümen. Melchior Lechters Kulissen des Jugendstils nehmen die Besucher mit auf eine Traumreise, und Josef Albers abstrakte Gemälde spielen mit Ideen von Moderne.
„Westfälische Idyllen, lebendige Straßenszenen und Berglandschaften – die Ausstellung erzählt Geschichten der Sammlung in einem sommerlichen Ambiente,“ sagt der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann. „Die Ausstellung ist ein Sommerfest der Stars unseres Museums.“
Insgesamt 130 Werke von Künstlern und Künstlerinnen aus dem späten 19. Jahrhundert und bis zur Mitte des 20. Jahrhundert werden gezeigt. Die Werke stammen alle aus dem Museumsbestand. „Es braucht nicht immer Leihgaben. Das Museum hat über die Jahrzehnte eine vielschichtige Sammlung aufgebaut. In diesen Werken werden verschiedene historische und biografische Ereignisse und Lebensumstände zwischen 1900 und 1970 gegenwärtig.“
Die Ausstellungsidee entstand bei der Auseinandersetzung mit der Sammlung der Moderne im Kunstmuseum des LWL – einem der überregional wichtigsten Sammlungsbereiche des Museums, in dem auch die Provenienzforschung (Herkunft der Kunstwerke) thematisiert wird. Die Arbeit an einem Katalog der Moderne deckte viele unbekannte Aspekte der Sammlungspolitik der vergangenen Jahrzehnte auf.
„Diese wissenschaftliche Auseinandersetzung macht deutlich, dass die Sammlungspolitik in den vergangenen Jahrzehnten zumeist davon bestimmt wurde, Künstlerkonvolute in Werkgruppen zu erwerben“, so der Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kultur, Dr. Hermann Arnhold.
Je Künstler oder Künstlerin ist ein Raum des Ausstellungsbereichs gestaltet, um die Fülle und Vielfalt des jeweiligen Werkes zu würdigen und den Besuchern einen möglichst guten Eindruck des künstlerischen Schaffens zu vermitteln.
„Bei der Ausstellungsgestaltung haben wir verstärkt partizipative Elemente für die Besucher:innen integriert“, so die Kuratorin der Ausstellung und stellvertretende Direktorin des LWL-Museums, Dr. Tanja Pirsig-Marshall. „Verschiedene Gestaltungsformen vermitteln die Werke über verschiedene Sinne. So tragen die Gestaltungselemente dazu bei, länger in den Räumen zu verweilen und selbst kreativ zu werden, um damit die Auseinandersetzung mit den Kunstwerken durch Interaktion zu erweitern.“ So kann beispielsweise im Raum von Josef Albers die charakteristische Kunst von Albers an einer interaktiven Magnetwand nachempfunden werden. Pirsig-Marshall: „Seine Kunst zeichnet sich besonders durch das Spiel mit Farbe und Form aus.“ Die von Albers geprägte Werkreihe „Hommage to the Square“ – die Zusammensetzung von quadratischen, bunten Formen – können die Besucher mit vorbereiteten Schablonen selbst erproben.
Die Ausstellung biete außerdem kritische Blicke auf die Ausstellungspolitik zwischen 1900 und 1970. Auffällig ist zum Beispiel die geringe Repräsentanz von Frauen in der Sammlung der Moderne. Das werfe ebenso Fragen auf wie der Umgang mit Kunst von NS-belasteten Künstlern. Ein eigens für die Ausstellung produzierter Film problematisiert die Fragen, die auch museale Entscheidungen bis heute betreffen.
Zudem bietet die Ausstellung einen Einblick, wie sich das Museum im 20. Jahrhundert entwickelt hat. Angesprochen wird zudem die sogenannte „entartete Kunst“, die im Nationalsozialismus zerstört oder beschlagnahmt wurde.
Co-Kuratorin der Ausstellung ist Sarah Siemens. Anlässlich der Ausstellung werden zahlreiche Workshops angeboten. Das LWL-Museum bietet ein Kulturprogramm aus Vorträgen und Konzerten. Alle Informationen gibt es auf der Homepage im Internet.
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