Eröffnung der Ausstellung „Barbarossa. Die Kunst der Herrschaft“
Anlässlich des 900. Geburtstags des berühmten Stauferkaisers Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) zeigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster bis zum 5. Februar 2023 die Ausstellung „Barbarossa. Die Kunst der Herrschaft“. Die schillernde Figur des Kaisers „Rotbart“, der als schwäbischer Herzogssohn und seit 1155 als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation die Geschicke Europas mit lenkte, steht im Zentrum der Barbarossa-Ausstellung. Diese Ausstellung wurde jetzt unter großer Beteiligung des kunst- und kulturinteressierten Publikums eröffnet; auch FDP-FW-Fraktionsvorsitzender Arne Hermann Stopsack sowie LWL-Landesrat ließen sich dieses nicht entgehen und waren von der Ausstellung begeistert.
„Die historische Figur Barbarossa ist längst nicht mehr allen bekannt. Die Ausstellung soll mit ihren 150 Exponaten Wissenslücken schließen und gleichzeitig mit Vorurteilen über das angeblich so düstere Mittelalter aufräumen“, sagte der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann. „Als Barbarossa im 12. Jahrhundert wirkte, begann sich die Welt zu weiten.
Die rund 1.000 Quadratmeter große Ausstellung mit zahlreichen prunkvollen Akzenten zeigt unter anderem, wie die höfische Kultur unter Barbarossa eine Hochblüte erlebte, wie Forschung und Wissenschaft florierten, Städte entstanden und der Kultur- und Wissenstransfer sichtlich zunahm.“
Die Ausstellung verteilt sich auf zwei Standorte. Die Barbarossa-Ausstellung auf Schloss Cappenberg in Selm (Kreis Unna) ist bereits eröffnet. In Cappenberg werden hauptsächlich die Geburt Barbarossas, die Stiftsgründung und die Rezeption Barbarossas im 19. Jahrhundert thematisiert („Das Vermächtnis von Schloss Cappenberg“), während in Münster die historische Person Barbarossa und ihr Wirken durch die Kunst des 12. Jahrhunderts sichtbar werden soll.
Anhand zahlreicher Leihgaben unter anderem aus London, Paris und Kopenhagen widmet sich das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe (LWL) in einem breiten kunst- und kulturgeschichtlichen Überblick dem um Machtausgleich bemühten Politiker, streitbaren Ritter und tiefgläubigen Kunstförderer Barbarossa. In der innovativen Zeit des 12. Jahrhunderts werden zahlreiche Städte gegründet, die rasch zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte kommen. An den neuen Universitäten in Paris oder Bologna diskutieren Gelehrte aus verschiedenen Ländern über Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften. Der rege Transfer über Grenzen hinweg führt zu einer Verschmelzung antiken, orientalischen und abendländischen Kulturgutes. Diesen kulturellen und künstlerischen Reichtum soll die Ausstellung widerspiegeln.
„Die Ausstellung ist mit starken Farben und ausgefallen Einbauten inszeniert, um die Geschichte des Mittelalters lebendig zu erzählen“, so Dr. Hermann Arnhold, Direktor des LWL-Museums für Kunst und Kultur. „Das soll Lust machen, in das Leben Barbarossas und das Mittelalter einzutauchen und die geschichtliche Relevanz für die Gegenwart zu erleben.“
Ein Raum wird zum riesigen Schachspiel, bei dem jeder mitmachen kann. Hier zeigt sich, dass das Spiel im Mittelalter zunächst zur Strategie-Schulung von Königen, Prinzen, Fürsten und deren Rittern benutzt wurde. Der Cappenberger Kopf aus der Stiftskirche in Cappenberg und die sogenannte Taufschale aus dem Kunstgewerbemuseum in Berlin sind zwei der Hauptwerke der Ausstellung. Diese wurden vor wenigen Tagen von Cappenberg nach Münster überführt.
„In hochkarätigen Quellentexten und prächtigen Kunstwerken bieten wir einen Überblick über das 12. Jahrhundert, das Barbarossa mit seiner Vita fast ganz umspannte,“ erklärte die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Petra Marx. „Im Vorfeld wurde unter anderem der Cappenberger Kopf unter Beteiligung des Museums wissenschaftlich untersucht. Diese dabei gewonnenen Forschungsergebnisse werden erstmals im Rahmen einer Ausstellung einem breiten Publikum präsentiert.“
Zum wissenschaftlichen Team um die Kuratorin gehörte auch der Barbarossa-Experte der Universität Münster, Prof. Dr. Jan Keupp. Die Kunstvermittlung organisiert während der Ausstellungslaufzeit zahlreiche Touren, Veranstaltungen und Workshops in den Ateliers.
Neben digitalen Themenabenden bietet das Mainzer Hoffest 1184 den Rahmen für das digitale Angebot: ein Internet-Angebot, ein „Onepager“, der die Geschichte Rotbarts vor allem jungen Menschen vermittelt. Zudem wird es einen Podcast geben.
Die Ausstellung zeigt erstmals den Bezug Barbarossas zu Westfalen. Begleitend zur Doppelausstellung in Münster und Selm wurde eine Zusammenarbeit zwischen dem LWL-Museum für Kunst und Kultur und der Initiative „Klosterlandschaft Westfalen-Lippe“ beim LWL angestoßen. Ziel dieser Kooperation war es, die Schnittstellen zwischen der Person Barbarossas in Westfalen und den Klosterorten in der Region herauszuarbeiten und zu vermitteln. Dabei sind drei Filme sowie eine Karte entstanden, die in die Ausstellung in Münster eingebunden sind.
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