Klausurtagung des FAK Gesundheit im Hochsauerland
Die diesjährige Klausurtagung des FAK Gesundheit führte zunächst in das LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Marsberg. Dort führten die Regionalpolitiker um ihren Arbeitskreisleiter Prof. Dr. Thomas Reinbold und den Fraktionsvorsitzenden Arne Hermann Stopsack ein Gespräch mit der Klinikleitung. Die Ärztliche Direktorin Dr. Mareike Schüler-Springorum stellte zusammen mit dem Kaufmännischen Direktor Jan Hendrik Unger und der stellvertretenden Pflegedirektorin Bianka Wünscher das Fachkrankenhaus für suchtkranke Straftäter mit derzeit 111 stationären Therapieplätzen vor und berichtete von der aktuellen Belegung und den Herausforderungen. Rechtsgrundlage für die Aufnahme ist eine gerichtliche Verurteilung nach § 64 Strafgesetzbuch zu einer Maßregel der Besserung und Sicherung. Die Patienten leben in selbständigen Wohngruppen auf 13 Stationen zusammen. Der Großteil der suchtkranken Patienten hat durch die Suchterfahrung selten einen Schulabschluss und noch seltener eine geschlossene Berufsausbildung. Neben der Therapie gibt es hier ein breitgefächertes Angebot, dieses nachzuholen. Ziel der Arbeit ist es, die Menschen zu therapieren und zu einem Leben in Freiheit zu befähigen, ohne dass sie eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen.
Die zweite Station war die Psychosomatische Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen Klinik Brilon-Wald. Hier erläuterten Chefarzt Dr. Turan Devrim und die Therapeutischen Leiterin Astrid Tsering, dass die Klinik seit 1983 als Suchtklinik betrieben wird. 160 Behandlungsplätze stehen zur Verfügung, von denen 75 bis 80 Prozent der Patienten alkoholabhängig, andere medikamentenabhängig oder drogensüchtig sind.
Hinzu kommen die substanzungebundenen Suchterkrankungen, insbesondere die zunehmende Internetsucht sieht Dr. Devrim als Problem. In der Klinik gibt es ein vielfältiges Therapieangebot, z.B. Gesprächstherapien, bei denen es auch darum geht, die abschreckenden langfristigen Folgen aufzuzeigen, denn der schwere Alkoholmissbrauch führt statistisch gesehen zu einer Minderung der Lebenserwartung um fast 24 Jahre. In Deutschland gibt es ca. 3 Mio. Alkoholabhängige, ca. 8 Mio. gehören einer Risikogruppe an, die es werden könnten.
Am Samstag informierten sich die Politiker über Tagesklinik mit 12 Plätzen in Brilon, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Jahr 2022 errichten will, angebunden an die LWL-Klinik Marsberg im Gespräch mit dem Ärztlichen Direktor Priv.-Doz. Dr. Stefan Bender, dem Kaufmännischen Direktor Jan Hendrik Unger und dem Pflegedirektor Peter Thiemann der LWL-Klinik Marsberg sowie Matthias Gundler und Joachim Wieners vom LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb. Ebenso bei dem Gespräch dabei war Ludger Weber, Verwaltungs- und Personaleiter des Städtischen Krankenhauses Maria-Hilf, in dem die Sitzung auch stattgefunden hat.
Dabei möchte die LWL-Klinik Marsberg ihre moderne und gemeindenah ausgerichtete Struktur mit der neuen Tagesklinik weiter ausbauen. Es soll eine bessere Erreichbarkeit für alle Bürgerinnen und Bürger des ländlich geprägten Pflichtversorgungs- und Einzugsgebietes im westlichen Teil des Hochsauerlandkreises erreicht werden. Mit der Tagesklinik Brilon sei ebenfalls das Ziel verbunden, in Kooperation mit dem Krankenhaus Maria-Hilf durch die wechselseitige Vernetzung somatischer und psychiatrischer Behandlungsangebote ein teilstationäres und ambulantes Behandlungszentrum für Erwachsenenpsychiatrie aufzubauen.
Matthias Gundler und Architekt Joachim Wieners stellten anhand der Pläne das dreistöckige Gebäude der Tagesklinik vor, das in unmittelbarer Nachbarschaft des städtischen Krankenhauses Maria-Hilf errichtet werden wird. Auf rund 5,4 Mio. Euro beläuft sich das Investitionsvolumen. Der Bau wird größtenteils aus Eigenmitteln sowie aus Krankenhausfördermitteln finanziert. Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind in den LWL-Bauleitlinien verankert. Das gilt natürlich auch für die neue Tagesklinik. So sollen die Dachflächen begrünt und mit Photovoltaik ausgerüstet werden.
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