Klausurtagung des FAK Gesundheit in Hessen

Besuch der Zweigniederlassung Fresenius Kabi Deutschland GmbH und Fresenius Kabi Logistik GmbH

Die diesjährige Klausurtagung des FDP-FW-Fraktionsarbeitskreises Gesundheit im Landschaftsverband Westfalen-Lippe um den Fraktionsarbeitskreisleiter Dr. Thomas Reinbold und den Fraktionsvorsitzenden Arne Hermann Stopsack führte die Regionalpolitiker in diesem Jahr nach Hessen. Ziel dieser Tagungen ist es, den Blick über den Tellerrand von Westfalen-Lippe zu lenken, neue Impulse und Anregungen zu bekommen und sich fachlich weiter zu bilden.

Fachgespräch mit dem Leitenden Arzt Dr. Jens Wenke (3.v.re.)

Zunächst besuchten die Mitglieder die psychiatrische Ambulanz und Tagesklinik in Bad Homburg, die zur Vitos-Gruppe gehört. Vitos selber gehört dem Landeswohlfahrtsverband Hessen, der ähnliche Aufgaben wie der LWL wahrnimmt. In der Ambulanz und Tagesklinik führten die Gesundheitspolitiker ein zweistündiges Fachgespräch mit dem Leitenden Arzt Dr. Jens Wenke. Dieser stellte die Vitos psychiatrische Tagesklinik Bad Homburg vor, die sich in zentraler Lage auf dem Gesundheitscampus in Bad Homburg befindet. Sie verfügt über die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten eines psychiatrischen Krankenhauses und stellt ein Bindeglied zwischen ambulanter und stationärer Behandlung dar. Die Gesamtdauer eines Aufenthaltes ist individuell verschieden und beträgt sechs bis acht Wochen. Ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Pflegekräften, Psychologen und Psychotherapeuten sowie Ergo- und Bewegungstherapeuten steht den Patienten zur Verfügung. Das Fachpersonal hat mehr Zeit für die Patienten, da im Gegensatz zu Akutstationen dort keine Notfälle aufgenommen werden.

Der zweite Besuch führte in die Zweigniederlassung Fresenius Kabi Deutschland GmbH und Fresenius Kabi Logistik GmbH. Beide Unternehmen sind Teil des Börsenkonzerns Fresenius. Im Gespräch mit Dagmar Scherrer (Senior Vice President, Ltg. FresuCare Services, Fresenius Kabi Deutschland GmbH), Daniel Schick (Vertriebsleitung Regionenverbund Süd, Fresenius Kabi Deutschland GmbH) und Steffen Redetzky (Senior Director Supply Chain Execution Germany, Fresenius Kabi Logistik GmbH) wurde der Konzern vorgestellt und ein Überblick über die Produktpalette sowie die Services und Dienstleistungen gegeben. Im Anschluss erfolgt eine ausführliche Führung durch die Produktion mit Salvatore Mannino, (Produktionsleiter Infusionsflaschen, Fresenius Kabi Deutschland GmbH) sowie eine Besichtigung der Logistik mit Steffen Redetzky und Dr. Timo Barl (Director QA Logistics). Ein wichtiges Thema war die ambulante Versorgung von Patienten und das Ineinandergreifen verschiedener Leistungserbringer. Außerdem wurde deutlich, wie wichtig bei fast allen Krankheitsbildern auch ernährungsmedizinische Gesichtspunkte inzwischen bewertet werden.

Gespräch mit dem Ärztlichen Direktor Walter Schmidbauer (2.v.li.) und Pflegedirektor Wolfgang Gunold (3.v.li.)

Die dritte Station war die „Vitos Klinik für forensische Psychiatrie“ in Eltville. Der Ärztliche Direktor Walter Schmidbauer und Pflegedirektor Wolfgang Gunold stellen die MRV-Klinik vor und erläuterten die Behandlungskonzepte.

Die Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Eltville ist gemäß dem Vollstreckungsplan des Landes Hessen zuständig für die Vollstreckung von Maßregeln der Besserung und Sicherung nach § 63 StGB, § 7 JGG für chronisch psychisch Kranke und geistig behinderte Untergebrachte. Die Klinik wurde 2001 eröffnet und verfügt nach baulicher Erweiterung seit 2010 über 57 Behandlungsplätze. Vitos ist in Hessen einziger Träger von MRV-Kliniken, es werden keine weiteren Standorte geplant, sondern die bestehenden Kliniken in Hessen ausgebaut. Eine Besonderheit in Hessen ist die Vitos forensisch-psychiatrische Ambulanz Hessen, die 1988 als Institutsambulanz an der früheren Klinik für gerichtliche Psychiatrie (der heutigen Vitos Klinik für forensische Psychiatrie Haina) gegründet wurde. Seit Januar 1990 ist die Nachsorgeambulanz nach § 118 SGB V als psychiatrische Institutsambulanz (PIA) von den Kostenträgern anerkannt. Die Vitos forensisch-psychiatrische Ambulanz Hessen ist mit sieben Teams an den Standorten Haina, Kassel, Gießen, Schotten und Wiesbaden seit 2009 eigenständige Betriebsstätte der Vitos Haina gemeinnützige GmbH.

Primäre Aufgabe der Ambulanz ist die Nachbetreuung bedingt entlassener, ehemaliger Patienten des hessischen Maßregelvollzuges für psychisch kranke Rechtsbrecher (§ 63 StGB). Laut Schmidtbauer ist in keinem anderen Bundesland die Rückfallquote psychisch kranker Straftäter so niedrig wie in Hessen, sie liegt bei ca. vier Prozent. Ohne Ambulanzen sind die Rückfallquoten sehr viel höher. Zudem sind die Verweildauern in Hessen mit weniger als sechs Jahren im stationären Maßregelvollzug und unter dreieinhalb Jahren in der ambulanten Nachsorge sehr niedrig. Dadurch hat Hessen relativ geringe Fallkosten im Maßregelvollzug. Die forensisch-psychiatrische  Ambulanz arbeitet nach einem Ampelprinzip, diese schaltet die Ampel von Grün auf Gelb, wenn ein Patient z.B. seine Pillen nicht mehr nimmt oder nicht in die Tagesstrukturierung geht. Wenn die Ampel auf Rot springt, wird der Patient sehr schnell aus der Gefahrenzone genommen und geht vorübergehend in die Allgemeinpsychiatrie.

Als Fazit zog Dr. Thomas Reinbold: „Diese Tagung war für uns alle aus fachlicher Sicht sehr ertragreich und hat viele neue Eindrücke gebracht, die uns bei unserer Tätigkeit in Münster nützen. Es ist immer gut, mit anderen Klinken, Trägern und weiteren Beteiligten in regem Kontakt zu stehen.“



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