LWL-Kulturstiftung fördert 19 Projekte aus Westfalen-Lippe
Die LWL-Kulturstiftung unterstützt in der jüngsten Antragsrunde 19 Kulturprojekte mit insgesamt rund 3,3 Millionen Euro. Mit der Förderung von vier Ausstellungen und zwei weiteren mehrjährigen Projekten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), die mit rund 2,4 Millionen Euro gefördert werden, folgte das Stiftungskuratorium Beschlüssen des LWL-Landschaftsausschusses.
Weitere sechs Ausstellungen, Veranstaltungsreihen der Sparten Film, Musik und Theater sowie ein Digitalangebot und ein Vermittlungsprojekt zur Landeskunde gehören zum Förderprogramm. Das Kuratorium der LWL-Kulturstiftung hatte insgesamt über 42 Anträge auf Projektförderung beraten.
Seit 2004 hat die LWL-Kulturstiftung als selbstständige private Stiftung 481 Projekte mit rund 43,6 Millionen Euro unterstützt, darunter Vorhaben von Einrichtungen des LWL sowie Projekte Dritter. Seit 2021 ergänzt die Stiftung ihre Fördertätigkeit mit inhaltlichen Sonderprogrammen zu aktuellen und kultur- und gesellschaftsrelevanten Schwerpunkten. Im Fokus stehen für alle Fördersäulen spartenübergreifende Netzwerkprojekte aus den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Theater, Literatur, Film, Digitales und landeskundliche Forschung.
Mit ihren Förderungen stärkt die LWL-Kulturstiftung Kunst und Kultur in Westfalen-Lippe, unterstützt Kooperationen und schafft kulturelle Mehrwerte in der und für die Region. Aufgrund ihrer fördernden und beratenden Tätigkeit ist die Stiftung zu einer starken Partnerin für Kulturverantwortliche und Kulturschaffende in Westfalen-Lippe geworden. Für die FDP-FW-Fraktion ist Alexander Arens im Kuratorium der Stiftung vertreten.
„Neben dem großen Kulturprogramm zum Jubiläum ‚1250 Jahre Westfalen‘ können gleichzeitig auch weitere Projekte durch die Unterstützung der LWL-Kulturstiftung umgesetzt werden und das Kulturjahr 2025 mit seinen vielseitigen Angeboten bereichern“, so Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL und Vorstandsvorsitzender der Stiftung.
Ab 15. März zeigt der Hartware MedienKunstVerein e.V. aus Dortmund die Sonderausstellung „Holding Pattern – Warteschleifen und andere Loops“, die mit 34.000 Euro gefördert wird. Darin widmet sich eine Auswahl internationaler Künstlerinnen und Künstler den Choreografien, Rhythmen und Algorithmen, die das moderne Leben prägen.
In Paderborn präsentiert die dritte Ausgabe von „Tatort Paderborn 2025“ vom 28. Juni bis 5. Oktober unter dem Titel „Der Fluss bin ich“ temporäre und ortsspezifische Arbeiten von internationalen Kunstschaffenden entlang des Flusses Pader. Im Vorfeld der Ausstellung startet das begleitende Rahmenprogramm, für das die Ausstellungsgesellschaft Paderborn 60.000 Euro erhält.
Unter dem Titel „Denk:Mal“ plant der Landesverband Lippe eine Ausstellung im Lippischen Landesmuseum in Lemgo (Kreis Lippe) anlässlich des 150jährigen Jubiläums des Hermannsdenkmals. Die Schau, unterstützt mit 25.000 Euro, widmet sich ab September 2025 der Geschichte und Bedeutung von Denkmälern im nationalen und internationalen Kontext.
Die mit 38.975 Euro geförderte Ausstellung „Süße Heimat. Deutsch-türkisches Leben in der Kunst“ im Kunstmuseum Ahlen (Kreis Warendorf) zeigt ab November 2025 Arbeiten von 20 deutsch-türkischen Künstlerinnen und Künstlern, die das Thema „Heimat“ behandeln. In ihren intermedialen Werken greifen sie das Aufbrechen und Ankommen, die Schwierigkeiten des Einlebens, Formen der Anpassung, Fremdheitsgefühle und Erinnerungen auf.
Sechs weitere Ausstellungen können mit der Förderzusage der LWL-Kulturstiftung in die Vorbereitung gehen. Die Ergebnisse sind in den kommenden Jahren zu sehen:
So erarbeitet die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Museum für Klosterkultur in Lichtenau (Kreis Paderborn) die Sonderausstellung „Die Macht der Regeln! Zwischen Freiheit und Kontrolle“ (Mai 2026 bis Mai 2027), in der es um Regeln für das menschliche Miteinander, deren Ursprünge und Aktualität gehen soll. Unterstützt wird sie mit 300.000 Euro.
Das Sauerland-Museum des Hochsauerlandkreises in Arnsberg thematisiert aus Anlass des 175jährigen Bestehens der Industrie- und Handelskammer Hellweg-Sauerland ab Oktober 2026 die industrielle Geschichte der Region. Die Schau „Industrialisierung in Südwestfalen. Wirtschaft und Arbeit zwischen Berg und Tal“ wird mit 75.000 Euro gefördert.
Im LWL-Freilichtmuseum Detmold (Kreis Lippe) widmet sich die Sonderausstellung „Essen gut – alles gut!“ dem Thema Ernährung aus historischer und global-kultureller Perspektive. Ab Oktober 2026 beleuchtet die mit 229.000 Euro geförderte Schau sowohl geschichtliche Veränderungen von Ernährung als auch ihre kulturelle, regionale und globale Diversität.
Mit der Ausstellung „Westfälisches Kartenhaus: Vielfalt an Lebensräumen – Vielfalt an Arten“ will das LWL-Museum für Naturkunde in Münster die wichtige Rolle von Biodiversität als Lebensgrundlage verdeutlichen. Fällt eine Art im Ökosystem weg, kann es in sich zusammenstürzen – ähnlich einem Kartenhaus. Ab November 2026 bis Januar 2028 will die Schau (unterstützt mit 350.000 Euro) mit besonderem Blick auf die westfälische Biodiversität dafür sensibilisieren.
Im LWL-Museum Zeche Zollern in Dortmund dreht sich ab März 2027 alles um das Kultobjekt Gartenzwerg: Die multimedial konzipierte Ausstellung „Geliebt, gehasst und verspottet – zur Kult- und Kulturgeschichte des Gartenzwergs„, gefördert mit 280.000 Euro, legt dabei unter anderem einen besonderen Fokus auf künstlerische Interventionen und Gamification-Ansätze zu dem Thema.
Ab Juni 2027 widmet sich das LWL-Museum für Naturkunde in Münster der Welt der Klänge in der umfassenden Ausstellung „SOUNDS – Die Welt klingt„. Klang als Kommunikation zwischen Menschen und Tieren untereinander, deren Wahrnehmung und Auswirkungen, aber auch mögliche Lautäußerungen von Dinosauriern sollen Besucher der inklusiven und interaktiven Mitmachausstellung, gefördert mit 580.000 Euro, entdecken.
Von Mai bis Oktober präsentiert „Kino aufs Land“ von dem Verein Filmwerkstatt Münster e.V. eine Filmreihe im Münsterland mit Beiträgen mit westfälischen oder ortsspezifischen Bezügen, unterstützt mit 11.000 Euro. Orte, an denen ehemals Kinos das Kulturleben prägten, wie Greven und Nottuln sollen wieder zum öffentlichen Raum gemeinschaftlichen Zusammenkommens werden.
Der Verein Freunde der Realität, Verein zur Förderung des Dokumentarfilms für Kinder und Jugendliche e.V. aus Bochum möchte in diesem Jahr das Dokumentarfilmfestival für Kinder und Jugendliche „for real : for real // DOXS RUHR 2025“ auf weitere Veranstaltungsorte im westfälischen Ruhrgebiet, darunter Herdecke und Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis), ausweiten. Das jährlich stattfindende, dezentrale Festival wird mit 23.950 Euro von der LWL-Kulturstiftung unterstützt.
Für die Jubiläumsausgabe vom Kammermusikfestival „WestfalenClassics Festvial 2025“ erhält der Förderverein WestfalenClassics e.V. aus Bad Sassendorf (Kreis Soest) 20.000 Euro. Im September sind sechs Konzerte deutscher und internationaler Künstlerinnen und Künstler unter anderem in Büren (Kreis Paderborn), Geseke (Kreis Soest) und Rietberg (Kreis Gütersloh) geplant.
Der Physical Theatre Netzwerk e.V. aus Essen präsentiert das Stück „Hinterlassenschaften – A House Full Of Stuff“ des Bochumer Performancekollektivs „notsopretty“ Darin das Thema Erbe aus persönlicher, sozialer, kultureller und gesellschaftlicher Perspektive beleuchtet. Mit einer Förderung von 36.000 Euro können die Erarbeitungsphase und Aufführungen, unter anderem in Bochum, Dortmund und Havixbeck (Kreis Coesfeld), realisiert werden.
Der Verein zur Förderung freier Theaterarbeit e.V. präsentiert im Herbst 2025 zusammen mit dem Theater im Depot (Dortmund) und weiteren Kooperierenden das Theaterprojekt „Beyond Gravity Festival 2025“, das sich in Aufführungen sowie in einem Gastspielprogramm dem Thema Digitalität widmet. Mit dem Programm möchten die Projektverantwortlichen mit etablierten Ausschreibungsverfahren brechen, indem die Auswahl der Kunstschaffenden aus Westfalen von einem Kuratorenteam aus dem Globalen Süden getroffen wird. Die Stiftung fördert das Projekt mit 50.000 Euro.
Die Social-Media-Serie „Der korrekte Diener“ überführt die Grimme-Preis-prämierte TV-Serie „Haus Kummerveldt“ vom Filmteam „Goldstoff Filme“ in ein neues TikTok-Internetformat, in dem Hausdiener Hermann-Josef historische Hintergründe des 19. Jahrhunderts, wie etwa Benimmregeln, erklärt. Für das sogenannte Spin-Off erhält der Verein Freunde und Förderer der Kulturzentren Burg Vischering und Kolvenburg e.V. aus Coesfeld 40.000 Euro.
„Privatbriefe aus dem Dreißigjährigen Krieg. Digitale Erschließung und Vermittlung adliger Lebenswelten in Westfalen“ – diesem Projekt widmet sich das Institut für vergleichende Städtegeschichte in den kommenden zwei Jahren, wofür es 196.600 Euro erhält. Die Aufarbeitung eines bisher unerforschten Aktenbestandes von Briefen zwischen 1618 bis 1650 liefert ungewöhnliche private Einblicke in das Leben von adeligen Familien aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Ausstellungen in Coesfeld und Minden sowie digitale Angebote wie Podcasts und Blogs beleuchten unbekannte alltagsgeschichtlichen Aspekte sowie Frauen als Akteurinnen der Zeit.
Der Verbund der LWL-Museen für Industriekultur mit ihrem Sitz in Dortmund möchte in den kommenden zwei Jahren gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) einen groß angelegten „Bundesverband Industriekultur“ aufbauen. Der geplante nationale Zweckverband, gefördert mit 150.000 Euro, soll die Interessen deutscher Industriemuseen und der Industriekultur nahestehenden Akteurinnen und Akteuren bündeln und vertreten.
Unter dem Titel „#westfalen“ hat das LWL-Medienzentrum für Westfalen seit 2022 ein multimediales Online-Angebot aufgebaut, in dem über Plattformen wie Youtube, Instagram und die Lernplattform „EDU_Westfalen“ Videos, Serien und Lernmaterialien über Westfalen-Lippe veröffentlicht werden. Das erfolgreiche Projekt – über vier Millionen Aufrufe bei Youtube – wird nun mit einer Förderung von 883.670 Euro weiter ausgeführt und verstetigt.

