1,7 Millionen Menschen besuchten 2024 die LWL-Museen

Foto: LWL/Steinweg

2024 kamen 1,67 Millionen Besucherinnen und Besucher in die Museen, Stiftungen und Besucherzentren des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Im Vorjahr waren es mit 1,80 Mio. geringfügig mehr, 2022 lag die Zahl bei1,66 Mio.

 

„Dies ist ein sehr gutes Ergebnis“, so Alexander Arens als kulturpolitischer Sprecher und Arne Hermann Stopsack als Fraktionsvorsitzender. „Wir als LWL können stolz auf unser breites museales Angebot sein. Die Zahlen zeigen, dass es von den Menschen angenommen wird. Wir als FDP-FW-Fraktion setzen uns dabei für ein breitgefächertes Angebot ein: einmal breit in der Fläche von Westfalen-Lippe, aber auch breit in den Themensetzungen und Formaten. Kulturpolitik muss immer fein austariert sein. Dazu gehören überregionale Leuchtturmprojekte, aber auch kleinere Ausstellungen und Veranstaltungen, dazu gehören traditionelle Formate, aber auch innovative. Kultur muss jeden ansprechen und jeder sollte etwas finden, von der Hochkultur über das Gesellschaftskritische bis hin zum sonntäglichen freizeitorientierten Ausflug in ein Freilichtmuseum.“

 

„Angesichts eines relativ regnerischen Jahres und der Großbaustellen in zweien unserer Museen – bei laufendem Betrieb – sind wir eigentlich von einem höheren Rückgang der Gesamtbesuchszahl ausgegangen“, so LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, die von einem sehr erfolgreichen Jahr spricht. Nur 129.000 Gäste weniger hatten die LWL-Kultureinrichtungen 2024 im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Das LWL-Römermuseum hingegen stellte einen Rekord auf und zog mehr Gäste an als in jedem anderen Jahr ohne Sonderausstellung seit seiner Eröffnung vor über 30 Jahren. Hier erwies sich etwa die Gladiatorentruppe „Amor Mortis“ bei den Römertagen im August als Publikumsmagnet.

 

Ohnehin sind für die LWL-Kulturdezernentin die vielen, vermeintlich kleinen Bausteine und Erfolge das Entscheidende: Etwa die Aufnahme der manuellen Glasfertigung in der Glashütte Gernheim (Petershagen/Kreis Minden-Lübbecke) in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes oder die Vervierfachung der Besuche von Schulklassen im Textilwerk Bocholt (Kreis Borken). Beim 125. Geburtstag des Schiffshebewerk Henrichenburg wurde das Publikum durch hohen Besuch vom Kaiserpaar Wilhelm II und Auguste Viktoria überrascht. Das neue Workshop-Format des Aktzeichnens erfreut sich im LWL-Museum für Kunst und Kultur großer Beliebtheit und im LWL-Museum für Archäologie und Kultur wurde mit „Modern Times“ die erste klimasensible, besonders ressourcenschonende Sonderausstellung durchgeführt. Für einen gesellschaftspolitisch relevanten Beitrag sorgte die Tagung „Haltung zeigen. Demokratie verteidigen“ auf Zeche Zollern, bei der 450 Museumsfachleute aus ganz Deutschland und Europa den Umgang mit demokratie- und wissenschaftsfeindlichen Entwicklungen diskutierten. „Wir überraschen, sind innovativ und relevant“, sagt Dr. Rüschoff-Parzinger.

 

Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster blickt auf ein bewegtes Jahr 2024 zurück. Mit einer Mischung aus Ausstellungen, wissenschaftlichen Shows, Events und Projekten zogen das Museum und sein Planetarium wieder Tausende von Besucherinnen und Besuchern aus der ganzen Region und darüber hinaus an.

 

Die große, inklusive Sonderausstellung „Gene – Vielfalt des Lebens“ war schnell in Fachkreisen bekannt und darüber hinaus mit ihren Alltagsbezügen und der allgemeinverständlichen Vermittlungsweise bei Familien sehr beliebt. Nach einem aktionsreichen Dinosaurier-Sommer schlossen sich am 19. August die Türen von gleich drei Ausstellungen und dem alten Haupteingang: Die Dinosaurier-Ausstellung, die Westfalen-Ausstellung und die Sonderausstellung „Vom Fach“ machten Platz für Bauarbeiten im Ausstellungsbereich und auf dem Museumsvorplatz. Der alternative Museumseingang auf der rückwärtig gelegenen Seite des Museumsgebäudes wurde mit dem Umzug der beiden Triceratops-Dinosaurier eröffnet. Der neue Museumseingang dient während der gesamten Bauzeit als Eingangsbereich für die großen und kleinen Museumsgäste, um die Gene-Ausstellung und das Planetarium zu besuchen.

Trotz des Baubeginns und einer seit August deutlich reduzierten Ausstellungsfläche blickt das Museumsteam zufrieden auf ein gutes Jahr 244.000 Gästen zurück. (2023: 354.000; 2022: 275.000).

Das Münsteraner Museum blickt auf eine über 130-jährige Geschichte. Es ist das älteste der LWL-Museen und eines der besucherstärksten in NRW.

 

Mit „Otto Mueller“ zeigt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster noch bis zum 2. Februar eine Ausstellung anlässlich des 150. Geburtstags des expressionistischen Künstlers. Diese Schau sowie die Ausstellung „Nudes“ in Kooperation mit der Tate, London, zogen 2024 rund 168.000 Besucherinnen und Besucher an (2023: 151.000; 2022: 119.000).

Die Ausstellung der Konrad-von-Soest-Preisträgerin „Esra Ersen. A Possible History“, die Ausstellung des Cremer-Preis-Trägers 2024, Ali Eslami, sowie die Kooperationsausstellungen mit dem Westfälischen Kunstverein in der „Radar“-Reihe ergänzten das Ausstellungsprogramm des Museums. Besonders erfolgreich war die „Junge Nacht“ im Januar, die 7.000 Gäste anzog. Zu einem ebenfalls vor allem bei jungen Menschen beliebtem Event hat sich der der Lange Freitag einmal im Monat entwickelt: Bei kostenlosem Eintritt besuchten etwa 30.000 Menschen das Museum. Als das LWL-Museum am zweiten Wochenende im Oktober das Jubiläum „Zehn Jahre Neubau“ feierte, kamen 8.000 Besucherinnen und Besucher zu den Veranstaltungen.

Besonders gefragt waren die Wochenend-Workshops für Kinder, die regelmäßig ausgebucht sind, und die privat gebuchten Kindergeburtstage. Beliebt war auch das neue Format des Aktzeichnens, das das Museum jetzt regelmäßig anbietet.

 

In den LWL-Museen für Industriekultur sind die Besuchszahlen gegenüber dem Vorjahr etwas zurückgegangen: 418.000 Menschen kamen 2024 in die acht Häuser in Westfalen-Lippe (2023: 449.000; 2022: 430.000).

 

Rund 101.000 Gäste verzeichnete die Zeche Zollern in Dortmund im Jahr 2024 und damit etwa gleich viele wie im Vorjahr (104.000; 2022: 75.000). Sehr beliebt waren auch in diesem Jahr große Veranstaltungen wie der Jahrmarkt „Once upon a time“ und die Gartenmärkte im Frühjahr und Herbst. Viele interessierte Besucherinnen und Besucher verzeichnete die Sonderausstellung „Das ist kolonial.“ zur Geschichte und Gegenwart des Kolonialismus in Westfalen. Für bundesweite Aufmerksamkeit sorgte die Tagung „Haltung zeigen. Demokratie verteidigen“, die die LWL-Kultur gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern aus der Museumswelt im Oktober auf der Zeche Zollern veranstaltete.

 

Rund 18.000 Menschen besuchten in der von März bis Oktober dauernden Saison die Zeche Hannover in Bochum, etwas weniger als 2023 (20.000; 2022: 22.000). Schlechter besucht als gewöhnlich war in diesem Jahr die ExtraSchicht. Die Nacht der Industriekultur war auf Anfang Juni verlegt worden und konkurrierte mit anderen Events. Auf reges Interesse stießen die beiden Sonderausstellungen „Birke und Brache“ mit Fotografien von Joachim Schumacher auf der Galerie des Malakowturms sowie „Coal Mine ReCycling“ mit Bildern von Leo van der Kley, der über 40 Jahre lang den Wandel in Bergbauregionen mit der Kamera begleitet hat.

 

Auf der Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis) blieb die Zahl der Gäste im Vergleich zum Vorjahr annähernd stabil: Rund 29.000 Menschen (2023: 31.000; 2022: 30.000) besuchten das LWL-Museum im Ruhrtal. Weniger Gäste bei traditionellen Publikumslieblingen wie dem in diesem Jahr verregneten Muttentalfest und der vorverlegten ExtraSchicht schlugen in der Gesamtbilanz negativ zu Buche. Mit 2.500 Gästen sehr gut besucht war dagegen der Ökomarkt im Herbst. Das LWL-Museum freut sich auch über eine wachsende Beliebtheit der Führungsangebote. Wegen der großen Nachfrage hat es 200 Führungen mehr angeboten als im Vorjahr. Insgesamt rund 14.000 Menschen nahmen an den Rundgängen und Programmen teil.

 

Rund 88.000 Menschen besuchten in diesem Jahr die Henrichshütte in Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis) und damit weniger als im Vorjahr (118.000; 2022: 129.000). Hauptgründe für den Rückgang der Besuchszahlen sind der Wegfall der publikumsstarken Lichtershow „Lumagica“, die in den Vorjahren tausende Gäste auf das Gelände gelockt hatte, der Ausfall einer großen Technoparty sowie die Sperrung des Hochofens aufgrund notwendiger Sanierungsmaßnahmen. Kleinere Veranstaltungen waren dagegen besser besucht als in den Vorjahren. Auf überregionale Aufmerksamkeit stieß die Ausstellung „Krieg und Frieden“ mit Aufnahmen der Magnum-Fotografin Nanna Heitmann im historischen Gebläsehaus (bis 16.02.2025).

 

Mit rund 70.000 Gästen kamen 2024 etwas weniger Menschen ins Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen) als im Vorjahr (76.000; 2022: 76.000). Höhepunkt des Jahres waren das Steampunk Jubilee zum 125. Geburtstag des Schiffshebewerks im August sowie der gut besuchte Weihnachtsmarkt mit jeweils rund 5.000 Gästen an beiden Tagen. Weniger Besucherinnen und Besucher als gewöhnlich strömten zur ExtraSchicht am ersten Juniwochenende, wohl auch, weil viele Fußballfans im Revier lieber das Championsleague-Spiel des BVB gegen Real Madrid sehen wollten.

 

Das Textilwerk Bocholt (Kreis Borken) hat mit über 43.000 die Zahl seiner Gäste im Vergleich zum Vorjahr (33.000; 2022: 33.000) deutlich gesteigert. Ein Grund waren die attraktiven Dauerausstellungen „D.I.S.C.O“ und „IndustrieInsekten“, die zahlreiche Interessierte nach Bocholt lockten. Auch ein neues museumspädagogisches Konzept und eine veränderte Werbestrategie trugen zum Erfolg bei. Besonders freut das Museumsteam der enorme Zuwachs beim Besuch von Schulklassen: Mit rund 4.000 Schülerinnen und Schülern nahmen 2024 viermal so viele junge Menschen an den verschiedenen Angeboten des LWL-Museums teil wie im Vorjahr.

 

Mit über 47.000 Gästen verzeichnet die Ziegelei Lage (Kreis Lippe) 2024 etwa gleich viele Besuche wie im Vorjahr (2023: 48.000; 2022: 49.000). Publikumslieblinge waren einmal mehr der Töpfermarkt und der Weihnachtsmarkt – letzterer lockte am ersten Adventswochenende allein über 6.000 Menschen an. Durch mehr museumspädagogische Angebote hat das LWL-Museum das Manko der aktuell fehlenden Dauerausstellung abfangen. Höhepunkt war neben den Märkten die Ausstellung „Mit Ecken und Kanten – Backsteinexpressionismus zwischen Rhein und Havel“. Die Schau lockte viele Fachleute aus der Architektur an, aber auch Begleitveranstaltungen und Vorträge zum Backsteinexpressionismus waren gut besucht.

 

Auf rund 22.000 Gäste und damit gut 20 Prozent mehr als im Vorjahr (18.000; 2022: 16.000) kommt die Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke). Gut angenommen wurden die Vermittlungsangebote des LWL-Museums: Allein 6.700 Teilnehmende, und damit ein Drittel mehr als 2023, begrüßte das Museum bei den verschiedenen Führungen und Mitmachprogrammen. Neben attraktiven Ausstellungen sorgten etablierte Veranstaltungen wie das Museumsfest, der Christbaumschmuckverkauf und der Familientag „Türen auf mit der Maus“ für Zustrom. Inhaltlicher Höhepunkt zum Jahresende war die Urkundenübergabe zur Aufnahme der manuellen Glasfertigung auf die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit, der Gernheim für eine Woche zum Zentrum der europäischen Glas-Szene machte.

 

Das LWL-Freilichtmuseum Detmold (Kreis Lippe) blickt zufrieden auf die Saison 2024 zurück: Trotz eines wetterbedingt durchwachsenen Sommers und der anhaltenden Baustellen-Aktivität war das größte deutsche Freilichtmuseum im Kreis Lippe mit rund 151.000 Gästen erneut ein beliebtes Ausflugsziel (2023: 178.000; 2022: 153.000).

„Das Themenjahr beschäftigte sich mit dem steten Wandel und Werden des LWL-Freilichtmuseums Detmold seit seiner Eröffnung. Die Ausstellung ‚Making-Of‘ warf auch einen Blick in die Zukunft und vermittelte Wissenswertes zum neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäude“, so Rüschoff-Parzinger. Im Rahmen des Themenjahres gingen die Mitarbeitenden des Freilichtmuseums mit frischen Ideen in den direkten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern in der Detmolder Innenstadt. Die Gespräche gaben Anregungen für neue Projekte und zeigten Wünsche, die sich u. a. auch auf das neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude bezogen.

Neben dem Themenjahr lockten auch zahlreiche Führungen und Workshops rund um die westfälische Alltagskultur der vergangenen 500 Jahre viele Besuchende ins Museum. Einen Höhepunkt bildete der jährliche FreilichtGenuss, der zum Genießen und Flanieren einlud. In diesem Jahr bewegten die zahlreichen Ausstellenden mit regionalen Produkten und Kunsthandwerk rund 6.000 Menschen zu einem Besuch im Museum.

Ebenso erfreute sich der MuseumsAdvent wieder großer Beliebtheit. Rund 14.000 Gäste genossen die Illuminationen der historischen Gebäude sowie die Angebote der regionalen Ausstellenden. Ein besonderer Höhepunkt waren die festlich eingerichteten Stuben und die Mitmachaktionen, bei denen die Besucher altes Handwerk erlebten oder Geschenke anfertigten.

 

Ein blaues Wunder erleben die Besucherinnen und Besucher des LWL-Freilichtmuseums Hagen traditionell, wenn sie bei den handwerklichen Vorführungen in der Blaufärberei des Museums beobachten, wie sich an der Luft die Farbe des auf Textil aufgebrachten Musters von grün in blau verwandelt. Ein anderes „blaues Wunder“ hatte im Juli nach 15 Jahre der Planung und Vorbereitung Premiere: Seit dem 7. Juli begeistert die neue elektrisch betriebene Bahn die Gäste im Museum und transportiert sie bequem, zuverlässig und leise schnurrend vom Kassengebäude hoch bis hoch zur Bäckerei.

Eine andere Premiere feierte das Museum mit der Eröffnung des Deutschen Kaltwalzmuseums in der ehemaligen Gastronomie. Den höchsten Punkt des Areals bereichert es nun zusammen mit der translozierten Windmühle – zwei Attraktionen in unmittelbarer Nachbarschaft. Und nicht zuletzt war die Saison 2024 die Premiere für die neue Museumsleiterin Dr. Bärbel Maul, die im November 2023 den Dienst am schönsten Arbeitsplatz in Südwestfalen antreten durfte.

Mit einem Abschlussfest rund um Halloween, bei dem sich selbst die Erwachsenen bei schummrigen Lichtverhältnissen vor schaurig geschminkten Darstellenden nach Herzenslust gruseln konnten, ging Ende Oktober eine erfolgreiche Saison zu Ende. Bei bestem Wetter öffnete das Museum zum ersten Adventswochenende noch einmal für den in der Region beliebten Weihnachtsmarkt seine Pforten. Insgesamt besuchten in diesem Jahr über 121.000 Besucherinnen und Besucher das LWL-Freilichtmuseum (2023: 120.000; 2022: 112.000). „Bildung und Vermittlung, Spaß und Unterhaltung, Natur und Kultur, Handwerk und Technik – das ist das Geheimnis der Hagener Mischung“, freut sich LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger über die guten Besuchszahlen.

 

75.000 Gäste konnte die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur im Jahr 2024 begrüßen. Das Museum im ehemaligen Augustiner-Chorherrenstift Dalheim steigerte seine Besuchszahlen damit im Vergleich zum Vorjahr (64.000; 2022: 65.000) um rund 15 Prozent.

Veranstaltungen wie „Das Gartenfest“, das Theater- und Musikfestival „Dalheimer Sommer“ und Europas größter Klostermarkt erwiesen sich erneut als Publikumsmagneten. Im Mai eröffnete die Sonderausstellung „Und vergib uns unsere Schuld? Kirchen und Klöster im Nationalsozialismus“ (noch bis zum 18. Mai 2025). Erstmals in einer großangelegten Sonderausstellung arbeitet das Museum darin die komplexe Wechselbeziehung von Christentum und Nationalsozialismus für ein breites Publikum auf. „Angesichts gegenwärtiger Herausforderungen versteht sich die Ausstellung auch als Anstoß einer persönlichen Auseinandersetzung mit der Verantwortung jeder und jedes Einzelnen gestern und heute“, so Rüschoff-Parzinger. „Dass sich viele junge Menschen diesen Themen stellen, ist ein wichtiges Zeichen für die Zukunft.“ Auch die Vortragsreihe zur Sonderausstellung sei durchweg sehr gut besucht.

Ein besonderes Augenmerk legt das Museumsteam bei der Museumsarbeit auf die Familienfreundlichkeit ihrer Angebote: Der Familientag „Et labora! Handwerk im Kloster“ wurde weiter ausgebaut, und auch 2024 gab es wieder einen Familienadvent, der sofort ausgebucht war. Auch die Rahmenprogramme der großen Veranstaltungen richtet das Museum weiter im Hinblick auf die Interessen von Familien aus. So wird zum Beispiel der Klostermarkt von einer Schnitzeljagd, einer Klosterwerkstatt, Handwerksvorführungen, einem Streichelzoo und einem Puppentheater begleitet. Auch die Entdeckerprogramme für Familien rund um das Museum sollen künftig erweitert werden.

 

Rund 57.000 Besuche verzeichnete das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne (2023: 51.000; 2022: 55.000). Die bereits im September 2023 eröffnete Sonderausstellung „Modern Times. Archäologische Funde der Moderne und ihre Geschichten“ blieb mit rund 17.000 Besucherinnen und Besuchern zwar hinter den Erwartungen zurück. Das Ziel, das neue Arbeitsfeld „Archäologie der Moderne“ der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, hat das Museum aber mit dieser ersten umfassenden Schau erreicht. Zudem hat das Museum mit „Modern Times“ erstmals eine klimasensible Ausstellung umgesetzt. Der Besucherbefragung ist außerdem zu entnehmen, dass das Thema im Durchschnitt ein eher junges Publikum angesprochen hat.

Die Großveranstaltungen „Modern Times by Night“ und „Extraschicht. Die lange Nacht der Industriekultur“ standen unter dem Motto der Sonderausstellung und waren wieder ein Publikumsmagnet.

Mit zwei interaktiven Pop Up-Ausstellungen im ehemaligen Museumscafé zu den Themen „Diversity“ und „Klimaproteste“ bot das LWL-Museum für Archäologie und Kultur seinen Gästen Raum, um an aktuellen gesellschaftlichen Debatten teilzunehmen. Die Meinungen zu diesen Interventionen waren vorrangig positiv, auch wenn die Haltungen zu den Themen durchaus kontrovers waren.

 

2024 zog das LWL-Römermuseum in Haltern am See mehr Besucherinnen und Besucher an als in jedem anderen Jahr ohne Sonderausstellung seit seiner Eröffnung vor über 30 Jahren. Mehr als 60.000 Interessierte haben den Weg nach Haltern gefunden (2023: 44.000; 2022: 46.000). Ein Grund dafür waren die Römertage, an denen fast 16.000 Gäste unter anderem die Gladiatorinnen und Gladiatoren von Amor Mortis bestaunen konnten. Aber auch Attraktionen, wie der Einsatz des Römerschiffes Victoria auf dem Halterner Stausee oder die Aktionstage „Auf die Grabung, fertig, los!“, lockten zahlreiche Römerinteressierte nach Haltern.

 

Im Jahr 2024 hat das LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn knapp 14.000 Besuche verzeichnet, etwas weniger als im Vorjahr (17.000; 2022: 21.000). Dies ist sicherlich einer fehlenden Sonderausstellung zu zuschreiben.

Da sich das Museum 2024 auf die große Sonderausstellung „775 – Westfalen. Die Ausstellung“ im kommenden Jahr vorbereitet hat, wurden nur Workshops zu Sonderthemen angeboten. So gab es zu Beginn des Jahres nochmals eine Reihe an textilen Workshops, angelehnt an die Sonderausstellung „verflixt und zugenäht!“. Aufgrund des großen Zuspruchs hat das Museum zum Jahresende erneut eine Reihe Workshops mit neuen textilen Techniken zum Ausprobieren aufgelegt. In der zweiten Jahreshälfte wurden kreative Workshops in Anlehnung an geplante Mitmachstationen und die Erweiterung bereits buchbarer Programme angeboten. So konnten sich Interessierte beispielsweise beim Workshop „Buntes Mittelalter“ in der Freskomalerei versuchen.

Aktionstage wie der Tag des offenen Denkmals oder die lange Museumsnacht wurden zum 1000. Todestag Heinrich des II. ausgerichtet und waren gut besucht.

 

Das LWL-Preußenmuseum Minden blickt auf ein abwechslungsreiches Jahr mit rund 4.800 Besucherinnen und Besuchern zurück (2023: 5.300; 2022: 4.000). So eröffnete die „PMM-Outdoorsaison“ mit dem internationale Museumstag, fand ihren Höhepunkt mit dem Kunst- und Kulturfestival „Platz da! Bitte berühren! Minden“, bot aber auch Platz für ein Konzert der Happy-Swing-Company. Unter dem Label „PMM for Kids“ wurden auch die Kinderangebote ausgebaut. Ferienworkshops und verschiedenen Tagesangebote boten Gelegenheiten um zum Beispiel Steckenpferde zu basteln und spielerisch das Museum und den Simeonsplatz zu erkunden. Auch Inhaltliches kam nicht zu kurz. Formate wie „Museum im Gespräch“ und „Blaupause – Preußen auf See“ ermöglichten erneut facettenreiche Einblicke in die preußische Geschichte.

Im November 2024 endete das Jahr mit den Eröffnungen von gleich zwei Kooperations-Ausstellungen. Gemeinsam mit dem Museum Bückeburg erzählt das Preußenmuseum unter dem Titel „Unterschiedliche Konfektionsgrößen“ von der Beziehung der Länder Preußen und Schaumburg-Lippe vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Die Doppelausstellung ist mit unterschiedlichen Exponaten in beiden Museen zu sehen. Die Ausstellung „Schwingungen“, eine Kooperation mit dem Künstlerinnenprojekt des Vereins für aktuelle Kunst im Kreis Minden-Lübbecke e. V. zeigt über das Museumsgebäude verteilt künstlerische Interventionen. Beide Ausstellungen sind, ebenso wie die aktuelle Sonderausstellung „Preußen auf See. Auf schwankenden Planken“, deren Laufzeit verlängert wurde, noch bis Mitte 2025 zu sehen.

 

Anlässlich des Internationalen Tages des offenen Denkmals konnten viele Gäste das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica mit dem LWL-Besucherzentrum entdecken. Insgesamt besuchten 2024 188.000 Menschen das bedeutende Nationaldenkmal und Wahrzeichen der Stadt Porta Westfalica (2023: 195.000; 2022: 212.000).

 

Mit ihrem vielfältigen Angebot erreichte die Annette von Droste zu Hülshoff-Stiftung 2024 rund 173.000 Menschen (2023: 176.000; 2022: 172.000). Davon begeisterten sich 81.000 Besuchende für den Programmbetrieb des Center for Literature (CfL) und die Museen. Allein die Besuchszahl in den Museen auf Burg Hülshoff und im Rüschhaus stieg auf 19.000 Gäste. Das sind rund 1.000 mehr als im Vorjahr und damit der höchste Wert seit Stiftungsgründung.

Über 12.000 Besuchende verzeichnete die Sonderausstellung KÖRPER:SPRACHEN auf Burg Hülshoff. Die seit April laufende und bis Jahresende geplante Ausstellung über Sprache, Körper und Identität des Künstlerkollektivs „parallelgesellschaft“ war so erfolgreich, dass sie bis zum Sommer 2025 verlängert wurde. Neu im Angebot waren erstmals Fahrradtouren auf dem zwischen beiden Häusern verlaufenden Lyrikweg.

Mit dem Droste Festival 2024 gelang dem CfL ein besonderer Erfolg: Statt wie bisher an drei Tagen erstreckte sich die unter dem Motto „Nenn mich Hexe!“ laufende Ausgabe auf zehn Tage (26. April bis 5. Mai). In 30 Veranstaltungen, darunter Lesungen, Installationen, Screenings und Performances, zog das Programm über Weiblichkeit und Gewalt über 550 Interessierte an, eine Steigerung von 250 im Vergleich zum Vorjahr. Zu den Höhepunkten zählte die durch einen Festakt mit Landesministerin Josefine Paul eröffnete Walpurgisnacht, die die ganze Burg Hülshoff in eine magische Hexenlandschaft verwandelte und mit der Theaterstück-Uraufführung „Bei schlechtem Wetter bleiben die Eidechsen zu Hause“ von Fiege/Giese lockte.



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