LWL-Museum für Kunst und Kultur zeigt Ausstellung „Otto Mueller“

Vor einigen Tagen wurde in Münster im LWL-Museum für Kunst und Kultur die große Otto Mueller-Ausstellung eröffnet, die noch bis zum 2. Feb. 2025 dort zu sehen ist. An der Eröffnungsveranstaltung nahmen für die FDP-FW-Fraktion Arne Hermann Stopsack und Maximilian Kemler teil.

 

Die Ausstellung „Otto Mueller“ widmet sich anlässlich des 150. Geburtstags dem Leben und Werk des Expressionisten und ehemaligen Brücke-Künstlers Otto Mueller (1874-1930). Neben vier Werken des Künstlers aus der Sammlung des LWL-Museums werden rund 90 Werke aus bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter das Brücke Museum in Berlin, das Städel Museum in Frankfurt am Main, die Albertina in Wien und das Museum of Modern Art in New York, gezeigt.

Die Schau stellt Mueller in den Dialog mit Künstlerinnen und Künstlern, unter anderem aus der Gruppe „Die Brücke“, wie Ernst Ludwig Kirchner und Karl Schmidt-Rottluff. Außerdem thematisiert die Präsentation Muellers Beziehung zum Akt und zur Natur sowie sein Interesse für andere Kulturen und das Leben seiner Modelle und Partnerinnen.

Dr. Tanja Pirsig-Marshall, renommierte Expertin für Otto Mueller, kuratiert zusammen mit den Co-Kuratorinnen Flora Tesch und Ann-Catherine Weise die Ausstellung. Pirsig-Marshall hat am Werkverzeichnis von Mueller mitgearbeitet und über den Künstler 2004 promoviert.

„Mit der Ausstellung setzt das Museum eine Reihe fort, die sich mit bedeutenden Künstlerinnen und Künstlern der Moderne auseinandersetzt und ihre Werke auf neue Weise präsentiert“, sagte der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann. „Gerade in der heutigen Zeit müssen sich Museen immer mehr die Fragen stellen, welche Kunstwerke sie zeigen und welche Narrative sie der Öffentlichkeit anbieten. Die kritische Auseinandersetzung mit Muellers Werk ermöglicht es uns, die Selbstverständlichkeiten und das Anspruchsdenken, die in der damaligen Zeit vorherrschten, neu zu bewerten und zu reflektieren.“

 

Mueller gehört zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Expressionismus. Er zeichnet sich durch seine eindringlichen Darstellungen von Menschen aus. Wie viele Künstler des 20. Jahrhunderts suchte Mueller nach dem vermeintlich „Ursprünglichen“, das er in der Verbindung von Mensch und Natur fand. Er nutzte eine Vielzahl künstlerischer Techniken, darunter Gemälde, Pastelle, Zeichnungen und vor allem Lithografien. In seiner Kunst verwendet er keine starken Farben und gestaltet seine Werke durchdacht und komponiert.

„Unser Ziel ist es, den Besuchenden zu zeigen, wie historische Darstellungen durch moderne Interpretationen neu beleuchtet werden können. Dank des Engagements der Stiftung kunst³ kann das Museum hochkarätige Leihgaben aus dem Ausland, vor allem den USA, zeigen, die nur selten zu sehen sind. Wir freuen uns sehr über die Unterstützung“, sagte Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold.

In fünf Ausstellungsräumen können die Besuchenden die verschiedenen Facetten von Muellers Schaffen erkunden. Im Mittelpunkt stehen seine berühmten Darstellungen von Menschen in der Natur, insbesondere die ikonischen „Badenden“. Diese Motive spiegeln Muellers Sehnsucht nach Einfachheit und Ursprünglichkeit wider und werden in Werken wie „Badende auf Fehmarn“ (1908) und „Badende im Schilf“ (1913) präsentiert.

Muellers Werk umfasst darüber hinaus viele Selbstbildnisse und Darstellungen seiner Partnerinnen. Eine besondere Rolle spielte seine langjährige Partnerin Maria Mayerhofer, bekannt als Maschka. Ein eigens für die Ausstellung produzierter Animationsfilm beleuchtet das Leben von Maschka Mueller und ihr Einfluss auf den Künstler. So war sie maßgeblich daran beteiligt, nach Muellers Tod einen Teil seiner Bilder über den Krieg zu retten.

Neben Werken von Otto Mueller werden auch Gemälde anderer Expressionisten, so etwa von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Dorothea Maetzel-Johannsen, Max Pechstein und Otto Dix, präsentiert.

 

Ein besonderes Augenmerk möchten die Ausstellungmacher auf die kritische und analytische Aufarbeitung romantisierender und stereotypisierender Darstellungen von Minderheiten in Muellers Werk legen. Schon bei der Eröffnung zeigte sich, dass diese Perspektive nicht von jedem geteilt wird und sicherlich kontrovers diskutiert werden wird.

Zusätzlich zu den Kunstwerken bietet das LWL-Museum ein Begleitprogramm mit Lesungen, Konzerten und Vorträgen. Anlässlich der Ausstellung werden zahlreiche Workshops angeboten. Ein „Digitelling“ macht die Ausstellung digital erfahrbar.

 

Die Ausstellung wird von der Stiftung kunst³, dem Stifterkreis des Museums, und der LWL-Kulturstiftung gefördert.



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