125 Jahre Schiffshebewerk Henrichenburg

Am 11. August 1899 wurde das imposante Bauwerk in Waltrop von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Es gilt als Meilenstein der Technikgeschichte. Das damals weltgrößte Senkrechthebewerk ermöglichte es Schiffen, einen Höhenunterschied von 14 Metern zu überwinden. Zentral dabei war ein wassergefüllter Trog, der auf Schwimmkörpern lagerte, die einen Auftrieb erzeugten. „Diese Technologie war Neuland“, sagt Dr. Arnulf Siebeneicker, Leiter des LWL-Museums Schiffshebewerk Henrichenburg, das seit 1992 am Industriedenkmal angesiedelt ist.

Das Schiffshebewerk bildete den ersten Abschnitt des nordwestdeutschen Kanalnetzes. Ziel des Dortmund-Ems-Kanals war es, durch den Ausbau der Binnenschifffahrt den Aufschwung der Montan-Industrie im Ruhrgebiet zu unterstützen. Ein Mittellandkanal sollte Oder, Elbe, Weser, Ems und Rhein verbinden. „Nicht zuletzt spielten militärische Interessen eine Rolle. Es ging darum, Kohle zur Kriegsmarine in Wilhelmshaven zu transportieren“, erklärt Siebeneicker. Im einem nächsten Schritt sollte der Mittellandkanal Ems, Weser. Elbe und Oder verbinden.

Mit seiner imposanten Architektur vermittelte das Bauwerk eine klare Botschaft. Die Doppeltürme aus Stein und das Staatswappen auf der Schauseite des Oberhaupts mit dem preußischen Adler und den Insignien Krone, Zepter und Reichsapfel sollten Macht und Fortschritt verkörpern, repräsentiert durch den Staat Preußen. Die Kugeln an der Spitze der Türme stellen den Bezug zur maritimen Schifffahrt dar. Auch heute noch strahle das Bauwerk „eine Magnetwirkung“ auf Besucher aus, sagt der Museumsleiter.

In Betrieb ist das Schiffshebewerk Henrichenburg heute längst nicht mehr. Die Technik ist jedoch sichtbar und lässt sich in Führungen oder auf eigene Faust erkunden. Das LWL-Museum lädt in einer neu gestalteten Dauerausstellung dazu ein, die Geschichte des Hebewerks und die Welt der Binnenschifffahrt zu erkunden. Im ehemaligen Maschinenhaus von 1899 wurden per Augmented Reality die Dampfmaschinen, Dynamos und Pumpen wieder zum Leben erweckt.

Zum Jubiläum findet am 10. und 11. August ein Steampunk-Festival am Schiffshebewerk Henrichenburg statt. Walk-Acts, Musikern Ausstellungen und zahlreiche Marktstände nehmen Besucherinnen und Besucher mit auf eine Zeitreise. Dabei hat sogar der Kaiser nebst Gattin Auguste Viktoria sein Kommen angekündigt, verrät Siebeneicker.



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