Westfälisches Gespräch zum Thema Museen

v. l. n. r.: Alexander Arens, Dr. Ute Christina Koch, Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Karl Banghard M. A., Dr. Constanze Döhrer

Unlängst fand das 16. Westfälische Gespräch der FDP-FW-Fraktion im LWL statt. Zu diesem jährlich stattfindenden Veranstaltungsformat sind Kommunalpolitiker und fachlich Interessierte aus ganz Westfalen-Lippe eingeladen, um sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen und untereinander ins Gespräch zu kommen. Um einen fachlichen Impuls zu bekommen, werden unterschiedliche Referenten eingeladen.

 

Erstmals fand die Veranstaltung in historischer Kulisse im Lichthof des LWL-Museums für Kunst und Kultur am Domplatz statt. Einge Teilnehmer nahmen dafür eine weite Anreisen nach Münster in Kauf.

Dieses Mal lag der Fokus auf der vielfältigen Museumslandschaft in Westfalen-Lippe und deren mannigfaltigen Herausforderungen. Passend dazu lautete das Thema des Abends: „Zwischen Leuchtturmprojekten und Heimatstuben – unsere Museen im Wandel“. Zu diesen Herausforderungen zählt neben Finanzknappheit der Träger und immensen Kostensteigerungen für Personal und Energie auch der Wandel von Wünschen und Interessen der Besucherinnen und Besucher. Ebenso beeinflusst die sich ändernde Struktur im Ehrenamt und in der Gesellschaft die Arbeit von Museen. Vielfach geraten Museen bei gesellschaftlich oder politisch aufgeladenen Themen zwischen ideologische Fronten.

 

Moderiert wurde der Abend mit unterschiedlichen Referenten aus der Museumswelt von Alexander Arens, dem kulturpolitischen Sprecher der Fraktion sowie dem Fraktionsvorsitzenden Arne Hermann Stopsack.

Die Gäste deckten dabei, entsprechend dem Veranstaltungsmotto, sowohl den ehrenamtlichen als auch den professionellen Aspekt der Museumskultur ab, wobei es auf Grund von Krankheit kurzfristig zu „Umbesetzungen“ kam:

 

Dr. Ute Christina Koch war viele Jahre im LWL-Museumsamt tätig und kennt deshalb die Interessen und Probleme der vielen kleineren Museen in der Fläche, bei denen das Ehrenamt eine besondere Rolle spielt. Im Austausch mit Ehrenamtlern steht sie auch in Rheine, wo sie inzwischen als Leiterin der Städtischen Museen Rheine Verantwortung dafür trägt, dass die städtischen Museen zeitgemäß arbeiten. Nur so werden sie von der Bürgerschaft angenommen und können den geforderten Mehrwert bieten.

 

Karl Banghard, der Leiter des Archäologischen Freilichtmuseums Oerlinghausen, führte aus, wie man sich erfolgreich mit der teils dunklen Geschichte des eigenen Museums auseinandersetzen kann. Er wies auch darauf hin, wie wichtig es für privat getragene Museen ist, auch unkonventionell Finanzierungsquellen zu erschließen, um in Konkurrenz zu kommunalen und staatlichen Museen zu bestehen. Dabei gelte es, einen Spagat zwischen Wissenschaftlichkeit und Massentauglichkeit zu meistern.

 

Ebenfalls aus der Region Ostwestfalen konnte Dr. Constanze Döhrer kurzfristig als Diskussionsgast einspringen. Sie leitet seit vergangenem Jahr das städtische Historische Museum Bielefeld, hat aber auch schon erfolgreich kleinere Häuser gemanagt. Deren Aufgabe ist es, eine lokale Identität zu reflektieren bzw. zu bewahren und die Heimat-Geschichte lebendig zu halten, zu zeigen, dass diese Teil der „großen Geschichte“ ist.

 

Die Diskussionsrunde komplettierte die stellvertretende Leiterin des gastgebenden Museums, Dr. Tanja Pirsig-Marshall, die spezielle Einblicke in die Arbeit des LWL-Museums geben konnte, das eine internationale Ausstrahlung hat. Dabei machte sie deutlich, wo sie die Schwerpunkte der Museumsarbeit in den kommenden Jahren sieht und welche Themen und gesellschaftlichen Entwicklungen sich darin widerspiegeln. Dazu gehört die Frage, wie man das Publikum stärker in die Museumsarbeit einbinden kann. Aufgrund ihrer vorherigen Tätigkeit in Großbritannien und ihrer internationalen Vernetzung warf sie auch einen Blick über den deutschen Tellerrand hinaus.

 

Im Anschluss an das Fachgespräch und die rege Diskussion mit den Teilnehmern gab es bei Buffet und Getränken noch die Möglichkeit zum persönlichen Austausch der Gäste und Referenten.



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