Bessemer Birne kehrt nach Menden heim

Ein imposantes Stück Mendener Industriegeschichte ist am vergangenen Wochenende nach Menden zurückgekehrt: Die Bessemer Birne wurde in unmittelbarer Nähe zu ihrem ursprünglichen Standort, dem ehemaligen Eisenwerk Rödinghausen, wieder aufgestellt.
Die Bessemerbirne ist ein zylinderförmiges feuerfestes Gefäß, mit dem aus Roheisen Stahl erzeugt wird. Das Verfahren wird nach seinem Entwickler Henry Bessemer benannt, der es nach der Mitte des 19. Jahrhunderts in England herausbrachte.

Beim offiziellen Festakt wurde der Konverter feierlich enthüllt. Bürgermeister Dr. Roland Schröder, Matthias Eggers MdL und Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Tourismus der Stadt Menden hielten Grußworte. Für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sprach zuerst Reinhard Broich, der in Menden und im MK sich seit vielen Jahren für die Belange der (Industrie-) Kultur stark macht sowie Dr. Olaf Schmidt-Rutsch als stellvertretender Museumsleiter der Henrichshütte. Anschließend gab die Leiterin des Kulturbüros, Jutta Törnig-Struck, eine kurze Einführung in die Historie der „Bessemer Birne“. Aus der Nachbarstadt Hemer war Arne Hermann Stopsack als Fraktionsvorsitzender der FDP-FW-Fraktion im LWL ebenfalls zu der sehr gut besuchten Veranstaltung gekommen, die fast einen Volksfestcharakter hatte.

Im Eisenwerk Rödinghausen in Lendringsen wurden von 1915 bis in die 1960er Jahre drei sogenannte Bessemer Birnen betrieben. Sie dienten der Umwandlung von Roheisen zu Stahl. In dem 1856 von Henry Bessemer entwickelten Verfahren wurde Luft von unten in eine feuerflüssige Roheisenmasse eingeblasen. Damit ließen sich je Birne drei Tonnen Stahl in 20 Minuten herstellen, – zuvor benötigte man 24 Stunden.

Nach der Schließung des Unternehmens wurden die drei Konverter im Jahr 1999 vom Landwirtschaftsverband Westfalen-Lippe übernommen und befinden sich seitdem auf dem Gelände des LWL-Industriemuseums Henrichshütte in Hattingen. Der LWL war nun bereit, eine der Bessemer Birnen wieder an den früheren Standort in Lendringsen zurückzugeben. Der Konverter hat echten Seltenheitswert und stellt ein bedeutendes Stück Mendener Industriegeschichte dar.

Das 18 Tonnen schwere Denkmal wird nun seinen dauerhaften Platz am Schnittpunkt des Hönnetal-Radwegs und der Straße „Zum Eisenwerk“ finden. Dort steht das Industriedenkmal nicht nur in unmittelbarer Nähe seines ehemaligen Betriebsortes, sondern stellt gleichzeitig eine markante Station auf der Route der südwestfälischen Industriekultur „WasserEisenLand“ und auf der Strecke des Hönnetal-Radweges dar.

Mit der Unterstützung durch den LWL Landschaftsverband Westfalen-Lippe und unter der Initiative des Mendener Unternehmers Hermann Josef Schulte (HJS Emission Technology) haben sich heimische Unternehmer und das Kulturbüro der Stadt Menden zusammengeschlossen. Weitere Institutionen und Vereine schlossen sich an, damit das ehrgeizige Projekt realisiert werden konnte.

Eine Info-Stele gibt Auskunft über die Geschichte der Bessemer Birne und des Eisenwerks Rödinghausen. Über einen QR-Code sind dort zusätzlich Informationen in Form von Film- und Bildmaterial sowie Klangcollagen abrufbar.

 



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