„26 Objekte aus Haus 26“ – Psychiatriegeschichte aus Westfalen

Kein Bereich der Medizin ist so ein genauer Spiegel der Gesellschaft wie die Psychiatrie. Was Psychiatrie soll und konkret macht, wird entscheidend durch den vorherrschenden Zeitgeist und das damit einhergehende Menschenbild bestimmt. Dabei geht es nicht immer nur um exakte medizinische Wissenschaft. Gerade die deutsche Geschichte hat gezeigt, dass es immer auch eines ethischen Kompasses bedarf, um Menschen mit psychischen Erkrankungen zu therapieren.

Mit dieser wechselvollen Geschichte befasst sich auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Träger psychiatrischer Einrichtungen. So gibt es seit 2005 ein Psychiatriemuseum, das der LWL-Klinik Warstein angegliedert ist. Dieses Museum stellt die fast 120jähirge Geschichte und Gegenwart der Klinik dar. Die Geschichte ist dabei eng mit sozialen, konfessionellen, kommunalen, geografischen und infrastrukturellen Aspekten der Region um Warstein verknüpft. So war und ist die Klinik, 1905 noch Anstalt genannt, für die Stadtgesellschaft ein wichtiger Bezugspunkt, nicht zuletzt als Arbeitgeber.

Um dieses Themenfeld einem größeren Adressatenkreis zu vermitteln, hat der LWL 2021 das Buch „26 Objekte aus Haus 26 – Einblicke in die psychiatriegeschichtliche Sammlung der LWL-Klinik Warstein“ herausgegeben.

Es zeigt, wie sich Psychiatrie auch in alltäglichen Gegenständen verbergen und Menschen in Westfalen auf ganz individuelle Weise betreffen und berühren kann.

In den drei Kategorien „Die kleine Stadt“, „Persönlichkeiten“ und „Gesundheitsversorgung, Psychiatrie und Gesellschaft“ stellt es ausgewählte Gegenstände vor, die sich in der umfangreichen Sammlung des Psychiatriemuseums befinden.

Neben einem reich bebilderte Objektteil beschäftigen sich vier Aufsätze mit der Fachgeschichte der Psychiatrie in Westfalen, mit fotografischen Zeugnissen des Alltagslebens in und um Warstein, mit den historischen Verwaltungsstrukturen der westfälischen Psychiatrien und der Beteiligung an den „Euthanasie“-Verbrechen sowie mit der großen archivalischen Überlieferung aus den Vorläufereinrichtungen der heutigen LWL-Klinik.

Der Band ging aus einem zweijährigen Kooperationsprojekt hervor. Neben dem LWL-Museumsamt haben das LWL-Medienzentrum, das LWL-Institut für Regionalgeschichte und das LWL-Archivamt das Thema bearbeitet.



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