Der LWL verleiht seinen Karl-Zuhorn-Preis an Dr. Jona Schröder aus Hamm und Dr. Mathias Austermann aus Dortmund
Dr. Jona Schröder aus Hamm und Dr. Mathias Austermann aus Dortmund haben am Mittwoch, 23. August aus den Händen von LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger den mit jeweils 10.000 Euro dotierten Karl-Zuhorn-Preis für westfälische Landesforschung im LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne entgegengenommen. Für die FDP-FW-Fraktion nahm der kulturpolitische Sprecher Alexander Arens an der Veranstaltung teil.
Schröder hat den Preis in der Kategorie Nachwuchsförderung für seine Forschung über den spätkaiserzeitlichen Fundplatz Zeche Erin in Castrop-Rauxel (Kreis Recklinghausen) bekommen. Austermann, der den Preis in der Kategorie ehrenamtliche Forschung erhalten hat, wurde für seine ehrenamtliche archäologische Erforschung der westfälischen Kulturlandschaft im Mittelalter und in der frühen Neuzeit ausgezeichnet. „Beide Preisträger haben mit ihrer jeweils thematisch-fachlichen Kompetenz auf dem Gebiet der archäologischen Forschung einen wesentlichen Beitrag für die Landeskunde Westfalen-Lippes geleistet. Sie beschäftigen sich intensiv mit verschiedenen wissenschaftlichen Fragestellungen und haben Freude an der Vermittlung dieses Wissens“, sagte Rüschoff-Parzinger.
Kategorie Nachwuchsförderung
„Jona Schröder hat als Nachwuchswissenschaftler mit dem kaiserzeitlichen Fundplatz von Castrop-Rauxel einen für die frühe Geschichte Westfalens bedeutenden Fundkomplex aufgearbeitet, der von der LWL-Archäologie für Westfalen über Jahre ausgegraben und dokumentiert wurde. Die Fachwelt erwartet die Publikation dazu mit großer Spannung“, so Rüschoff-Parzinger. „Wir haben schon einen Blick hineinwerfen können und freuen uns sehr, Jona Schröder dafür den Karl-Zuhorn-Preis 2023 in der Kategorie Nachwuchsförderung zu verleihen.“
Der 1987 in Gelsenkirchen geborene Schröder lebt heute in Hamm. Er studierte Archäologischen Wissenschaften und Philosophie in Bochum. Nach dem Bachelorabschluss 2011 beendete er das Studium 2013 mit dem Master und einer Arbeit über „Die Keramik aus der alten Emscher in Castrop-Rauxel-Ickern“. Die anschließende Promotion schloss er Ende 2020 mit einer summa cum laude bewerteten Dissertation über den spätkaiserzeitlichen Fundplatz Zeche Erin in Castrop-Rauxel ab.
„Jona Schröder hat schon in seiner Master-Arbeit ein großes Arbeitspensum bewältigt. In seiner Dissertation hat er für das Verständnis der germanischen Siedlungsgeschichte im Hellwegraum und an der Ruhr Maßstäbe gesetzt“, so Prof. Dr. Michael Baales, Leiter der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen, in seiner Laudatio.
Kategorie ehrenamtliche Forschung
„Als Anerkennung für seine langjährige Forschungstätigkeit im Bereich der westfälischen Archäologie mit dem wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkt der hochmittelalterlichen Siedlung- und Stadtentwicklung verleihen wir Mathias Austermann den Karl-Zuhorn-Preis 2023 in der Kategorie ehrenamtliche Forschung“, sagte Rüschoff-Parzinger. „Außerdem engagiert er sich ehrenamtlich als Stadtheimatpfleger in Dortmund uns in diversen Geschichtsvereinigungen im Westfälischen Heimatbund.“
Der 1962 in Nottuln (Kreis Coesfeld) geborene Austermann lebt heute in Dortmund. Er hat Vor- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Kunstgeschichte sowie Mittlere Geschichte in Münster und in Marburg studiert, wo er 1991 mit einer Arbeit über die Keramik der mittelalterlichen Bergbauwüstung Altenberg bei Müsen im Siegerland promoviert wurde. Seit dem Jahr 2001 widmet sich Austermann freiberuflich und ehrenamtlich der archäologischen Erforschung der westfälischen Kulturlandschaft im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.
„Mathias Austermann bringt einer breiten Öffentlichkeit in wissenschaftlich fundierten Beiträgen die Archäologie und Geschichte seiner Heimatregion in verständlicher Form nahe“, begründet die Vorsitzende der Altertumskommission für Westfalen und Laudatorin Dr. Aurelia Dickers die Auszeichnung.
Hintergrund: Neukonzeption des Karl-Zuhorn-Preises
Bis 2022 wurde der Karl-Zuhorn-Preis seit 1979 alle drei Jahre an junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen für besondere Leistungen in der Forschung zur Geschichte und Landeskunde Westfalens verliehen. Der Preis war mit 5.000 Euro dotiert. Nach der Neukonzeption der LWL-Kulturpreise in diesem Jahr firmiert nun auch der bisherige Preis für westfälische Landeskunde, der bis einschließlich 2022 mit 3.100 Euro dotiert war und der seit 1983 an ehrenamtlich Forschende oder langjährig engagierte Menschen verliehen wurde, unter dem Namen Karl-Zuhorn-Preis.
Die Auszeichnung ist zweigeteilt und wird jährlich an Forschende gleicher Fachrichtung in den Kategorien „Nachwuchsförderung“ und freischaffende „ehrenamtliche Forschung“ verliehen. Der Forschungsgegenstand muss einen klaren Westfalenbezug aufweisen und von Relevanz für die westfälische Landeskunde und Geschichte sein. Der Preis ist in beiden Kategorien mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Kooperationspartner sind die LWL-Kommissionen für westfälische Landeskunde und das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte.
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