LWL-Freilichtmuseum Detmold stellt das Bauen in den Mittelpunkt der Saison
Beim Anblick der großen Baustelle vor dem Eingang des LWL-Freilichtmuseums Detmold fragt sich womöglich der eine oder die andere „Was machen die da?“. Genau diese Frage steht im Mittelpunkt des Themenjahrs 2023, seit das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in die neue Saison gestartet ist. Am 01.04.2023 wurde die Outdoor-Ausstellung “MUSEUM UNDER CONSTRUCTION – Was machen die da?” eröffnet. Für die FDP-FW-Fraktion nahm der kulturpolitische Sprecher Alexander Arens an der Veranstaltung teil.
Neben dem neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäude, spielen vor allem das Restaurieren im Bestand und die Themen Materialwahl und Nachhaltigkeit eine große Rolle.
Bereits im vergangenen Jahr hat das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die Materialien Lehm, Holz und Öko-Beton in den Fokus seiner Sonderausstellung gestellt. „Diese Materialien finden sich nicht nur in der Dauerausstellung des Museums in mehr als 100 historischen Gebäuden wieder. Vielmehr werden sie auch – in innovativer Weise – als wesentliche Baustoffe im neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude eingesetzt“, sagte Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL. „Damit nimmt unser großes Neubauvorhaben eine Vorreiterrolle in der Museumslandschaft in Sachen Nachhaltigkeit ein und setzt Maßstäbe für nachhaltiges Bauen und zukunftsweisende Technologien.“
Neben den Baumaterialien stellt das Museum 2023 mit „Museum under construction – Was machen die da?“ die Aufbauarbeiten und das Restaurieren an bestehenden Gebäuden in den Mittelpunkt. Was wird da gebaut? Und wie entsteht ein Dorf? Viele Fragen rund um die alltäglichen Arbeiten des Museums beantworten verschiedene kleine und große Stationen im gesamten Museumsgelände.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt im Paderborner Dorf und dem Siegerländer Weiler. Große Stationen zum Aufbaukonzept des Paderborner Dorfes, zu der Erneuerung der Galerie an der Kappenwindmühle oder auch zur Planung für den Auf- und Ausbau des Siegerländer Weilers bieten hier einen Einblick in die Arbeit des LWL-Freilichtmuseums.
„Wir wollen die Fragen, die unsere Besucherinnen und Besucher haben, mit diesem Themenjahr direkt und ausführlich beantworten“, so Museumsdirektorin Dr. Marie Luisa Allemeyer. „Das Bauen ist und bleibt für uns in den kommenden Jahren ein wichtiges und durch die Großbaustelle auch unübersehbares Thema, mit dem wir uns ganz bewusst auseinandersetzen wollen.“
Neben den Informationen zu den Arbeiten in und um das Museum dürfen die Besucher und Besucherinnen auch Hand angelegen. Kinder und Erwachsene können die Ärmel hochkrempeln und selbst Lehm formen, das Paderborner Dorf spielerisch zusammensetzen oder eine Miniatur des Behelfsheims, das in dieser Saison aufgebaut wird, möblieren.
Über die gesamte Saison hinweg können die Museumsgäste auch immer wieder dem Restauratorenteam über die Schulter schauen, zum Beispiel während des Aufbaus der Remise „Fleer“ oder bei den fortschreitenden Arbeiten am Brigittenhaus im Paderborner Dorf. „Wir wollen in den direkten Austausch mit unseren Besucherinnen und Besuchern kommen, ihnen traditionelle Handwerkstechniken erklären und zeigen, wie wir hier im Museum arbeiten“, beschreibt Ausstellungskuratorin Anna Stein das Konzept.
Neben dem fortschreitenden Bau des neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäudes wird es in der Saison des Freilichtmuseums gleich mehrere Höhepunkte geben.
Das Jahresprogramm bietet rund um das Thema Bauen verschiedene Veranstaltungen an: In der Veranstaltungsreihe „Blickpunkt Bau“ stehen an jedem zweiten Donnerstag des Monats ab 15 Uhr verschiedene Restaurierungsarbeiten im Fokus. Vom 4. bis 6. August rücken die „Handwerkertage“ traditionelle Bautechniken in den Mittelpunkt. Hier zeigen die Gebäuderestauratoren des Museums die Gewerke, die sie einsetzen, wenn sie historische Gebäude aufbauen oder einrichten. Der Programmhöhepunkt dieses Wochenendes wird der Wiederaufbau eines sogenannten Behelfsheimes im Siegerländer Weiler sein. „Diese Häuser dienten im Krieg als Notbehausungen, wurden aber zum Teil auch noch weit über den Krieg hinaus als Wohnraum oder, wie in unserem Fall, zuletzt als Gartenhaus genutzt“, erläutert Allemeyer. Die Eröffnung ist für 2024 geplant. Außerdem können Kinder an der Kappenwindmühle auf einer Kinderbaustelle ihr eigenes Können unter Beweis stellen und sich selbst „auf dem Bau“ ausprobieren.
Der „Freilicht-Genuss“ lädt am 2. und 3. September zu einer sinnlich-kulinarischen Flaniermeile mit Programm rund um regionale Produkte und die biologische Vielfalt ein. „Die Mischung aus einem großen Mitmachangebot für Erwachsene und Kinder, regionalen Köstlichkeiten und besonderen Handwerksprodukten ist das Alleinstellungsmerkmal dieser Veranstaltung“, so Allemeyer.
Kurz vor Jahresende folgt abschließend ein weiterer Veranstaltungshöhepunkt: der
„MuseumsAdvent“ kehrt 2023 am zweiten Adventswochenende zurück. Vom 8. bis 10. Dezember öffnet das LWL-Museum noch einmal für drei Tage seine Tore, um zu einem vorweihnachtlichen Wochenende in der Atmosphäre um 1900 einzuladen.
In den Monaten Mai bis August schenkt das Freilichtmuseum seinen Gästen vier eintrittsfreie Tage. „Wir freuen uns auf unsere langjährigen Besucher/innen ebenso wie auf neue Gäste, die sich von diesem Angebot locken lassen“, so die Museumsdirektorin. Beginnend mit dem Internationalen Museumstag am 21. Mai, folgen eintrittsfreie Tage am 18. Juni, 16. Juli und 20. August 2023.
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