Westfalen – Land der Regionen
Zum nunmehr 12. Mal veranstaltete die FDP-FW-Fraktion in der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe das „Westfälische Gespräch“. Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist, mit externen Experten über Themen ins Gespräch zu kommen, die eine Bedeutung über die aktuelle Tagespolitik hinaus haben und von Relevanz für die politische Arbeit sind.
So kamen Ende September wieder Mitglieder der Freie Demokraten und Freien Wähler aus ganz Westfalen-Lippe im Landeshaus in Münster zusammen, um sich mit dem Thema „Westfalen – Land der Regionen“ zu befassen. Die Leitfragen waren: Wie ist Westfalen als Region aufgestellt? Welche Teilregionen spielen auf welchen Sektoren eine Rolle? Was ist die richtige Strategie bei der Positionierung Westfalens gegenüber anderen Regionen? Welche (politischen) Akteure sind besonders gefordert, eine Vorreiterrolle zu übernehmen.
Als Referenten konnte FDP-FW-Fraktionsvorsitzender Arne Hermann Stopsack Marianne Thomann-Stahl (Regierungspräsidentin in Detmold), Dr. Karl-Heinrich Sümmermann (Vorstandsvorsitzender der Stiftung Westfalen-Initiative) sowie Michael Kösters (Generalbevollmächtigter Münsterland e. V., Verein zur Förderung des Münsterlandes) begrüßen. Daneben hatten auch zahlreiche prominente Gäste den Weg nach Münster gefunden, darunter der Sprecher für Heimat, Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung der FDP-Landtagsfraktion NRW, Stephen Paul und Christoph Dammermann, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie sowie LWL-Baudezernentin Judith Pirscher.
Die Teilnehmer erhielten zunächst von der Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl einen Überblick, warum OWL als Marke heute bekannter als noch vor 20 Jahren ist. Begonnen hat es mit der Initiative „Modellregion für Bürokratieabbau“. Damit hat OstWestfalenLippe bundesweit Zeichen beim Abbau von bürokratischen Hemmnissen gesetzt. Mit der dann folgenden regionalen Entwicklungsstrategie it’s OWL – Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe hat OWL beim Spitzencluster-Wettbewerb der Bundesregierung gewonnen. Hinter all diesen Projekten steht die gesamte Region, die es geschafft hat, gegenseitiges Vertrauen aller Akteure zu entwickeln. Aus Sicht von Thomann-Stahl könne auch die Marke Westfalen noch stärker als Marke von morgen entwickelt werden. Ein Baustein dafür könne z. B. sein, einen westfälischen Universitätscluster zu schaffen.
Anschließend stellte Dr. Karl-Heinrich Sümmermann die Westfalen-Initiative vor und hob deren Aktivitäten bei der Außendarstellung Westfalens hervor. Dazu gehört auch eine wissenschaftliche Studie, wie denn Westfalen strukturiert ist (wirtschaftlich, gesellschaftlich, infrastrukturell) und welche Entwicklungen für die nächsten Jahre prognostiziert werden. Dr. Sümmermann machte deutlich, wie verschieden Westfalen sei, dass es aber zentrale Gemeinsamkeiten gäbe. So ist der demografische Wandel eine besondere Herausforderung. Die Zukunftsfähigkeit hänge sehr stark davon ab, wie die Lebensbedingungen gestaltet werden, damit junge Menschen in der Region bleiben oder (z. B. nach dem Studium) wieder zurückkommen. Schon jetzt sei der Fachkräftemangel in der mittelständischen Industrie ein großes Problem.
Michael Kösters stellte seinen Vortrag unter das Motto „Marke Münsterland kommt in Bewegung“. Er legte dar, wie man das Münsterland in Zukunft besser und fokussierter nach außen darstellen möchte. Dazu gehörte aber erst einmal eine gründliche Analyse, was denn die besonderen Merkmale des Münsterlandes, zu dem auch Münster als Metropole gehört, sei. Als Markenkernwerte wurde dabei u. a. genannt: tatkräftig, aufstrebend, gemeinschaftlich, überlegt, naturverbunden, kultiviert; das Münsterland soll eine souveräne Region werden. Marken leben aber nicht auf dem Papier, sondern in den Köpfen und Herzen der Menschen, deshalb sucht der Münsterland e. V. Formate, wie man das „Lebensgefühl Münsterland“ den Menschen nahebringen kann.
Nach den Impulsvorträgen diskutierten, moderiert vom stellvertretenden FDP-FW-Fraktionsvorsitzenden Gerhard Stauff, die Teilnehmer intensiv mit den Referenten. Dabei wurde deutlich, dass Westfalen (und damit auch der LWL) durchaus eine verbindende Klammer sein kann und weiterentwickelt werden müsse. Man müsse aber immer zuerst die gemeinsamen Ziele definieren unter Beteiligung möglichst vieler Akteure (z. B. die Industrie- und Handelskammern, die Handwerkskammern, die Kreise, die Universitäten und auch der LWL).
Westfalen ist zwar eine bekannte Marke, aber auch die Teilregionen haben ihre eigenen Identitäten und Besonderheiten, so dass es z. B. im Tourismus durchaus sinnvoll sei, kleinere Regionen markentechnisch zu entwickeln. Genauso ist es aber wichtig, bei bestimmten Themen in größeren (europäischen) Zusammenhängen und Regionen denken.
Im Anschluss kamen die Teilnehmer und die Referenten zu einem Empfang in der Bürgerhalle zusammen, um das Thema noch zu vertiefen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Alle Meldungen