Resozialisierung von Straftätern aus der JVA Werl

Vor der JVA Werl Bildunterzeile von links: Reinhard Broich, Daniela Dahmen, Heike Bockstede, Siegbert May und Arne Hermann Stopsack

Über die Resozialisierung von Straftätern in die Gesellschaft führten jetzt die Mitglieder des FDP-FW-Fraktionsarbeitskreises Soziales im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) um ihren Fraktionsarbeitskreisleiter Siegbert May und dem Fraktionsvorsitzenden Arne Hermann Stopsack ein Gespräch in der JVA Werl. Auf den ersten Blick haben der LWL und der Justizvollzug wenig miteinander zu tun, allerdings nur auf den ersten Blick: So betreibt der Landschaftsverband sechs forensische Klinken (Maßregelvollzugsklinken) für psychisch kranke Straftäter, behandelt in seinem PsychiatrieVerbund zahlreiche (ehemalige) Straftäter oder kümmert sich im Rahmen der Eingliederungshilfe oder anderer Angebote häufig auch um Menschen, die mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind, so z. B. bei den Wohnhilfen nach § 67 SGB XII.

Zunächst gab JVA-Leiterin Maria Look einen allgemeinen Einblick über die JVA Werl. Mit ihren 863 Haftplätzen ist die JVA eine der größten Justizvollzugsanstalten in Deutschland. Danach ging sie näher auf die Straftäter ein, die ihre Haftstrafe bereits verbüßt haben, aber bei denen durch das geltende Strafrecht die Unterbringung in der Sicherungsverwahrung unmittelbar im Urteil nach § 66 StGB angeordnet wurde oder im Urteil die Anordnung nach § 66a StGB vorbehalten wird. 115 Männer sind in Sicherungsverwahrung in der Justizvollzugsanstalt Werl untergebracht. Weil die Sicherungsverwahrung von der Strafhaft räumlich getrennt zu vollziehen ist, wurde in der JVA Werl im Jahr 2016 ein Neubau  mit 140 Plätzen für den Vollzug der Maßregel gebaut. Alle Sicherungsverwahrten in NRW werden seitdem dort zentral untergebracht.

Von den besonderen Herausforderungen ihrer Arbeit berichteten im weiteren Gespräch die Vertreterinnen des Sozialdienstes Heike Bockstede und Daniela Dahmen. Arbeit, Wohnung und soziale Kontakte sind die entscheidenden Kriterien, um in Freiheit wieder Fuß fassen zu können und ein straffreies Leben führen zu können. Deshalb sei eine schulische und berufliche Qualifikation wichtig, die in der JVA Werl angeboten wird. Auch wenn Sicherungsverwahrte nicht arbeiten müssen, sind zwei Drittel von ihnen in der JVA Werl in der Bäckerei, in der Küche und in der Schreinerei aktiv und können dort auch einen Berufsabschluss machen. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, einen Gabelstaplerschein zu machen oder in der Schlosserei zu arbeiten.

Das Entlassungsmanagement ist eine der schwierigsten Aufgaben, denn der Strafvollzug hat auch als Ziel, den Menschen zu einem straffreien Leben zu befähigen. Bereits 18 Monate vor der Entlassung, werden deshalb den Insassen verschiedene Veranstaltungen angeboten, um sich auf das Leben draußen vorzubereiten, damit sie am Tag der Entlassung nicht in eine ungewisse Zukunft gehen. Dabei werden auch soziale Angebote vorgestellt, wie der LWL sie vorhält oder als Leistungsträger bezahlt.

„In dem Gespräch konnten wir wichtige Einblicke für unsere politische Arbeit gewinnen. Häufig kümmern die Justiz und der LWL sich um die gleichen Menschen, weshalb ein Austausch immer sinnvoll ist“, so Siegbert May und Arne Hermann Stopsack. „Auch in unseren Forensischen Kliniken wird eine Entlassung der Patienten in einzelnen Stufen sorgfältig vorbereitet und strikt am Therapiefortschritt des jeweiligen Patienten ausgerichtet. Nach der Entlassung sorgen Nachsorgeambulanzen für eine weitere Stabilisierung der Patienten, um Rückfälle möglichst zu verhindern.“



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