Impulse für die Zukunft des Jugendhofes Vlotho
Vlotho/Westfalen-Lippe. Der Jugendhof Vlotho besteht seit nunmehr 70 Jahren. Vor dem Kriege als Bannführerschule der Hitlerjugend errichtet, wandelte sich der Jugendhof in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe erfolgreich zu einer Stätte demokratischer Jugendbildung.
Mitglieder der FDP-FW-Fraktion im LWL tagten jetzt im idyllisch auf dem Amtshausberg oberhalb der Weser gelegenen Bildungszentrum, um sich Gedanken über die weitere Zukunft des Hauses zu machen. Im Gespräch mit der Leiterin Heidrun Kaiser beleuchteten die Regionalpolitiker die wirtschaftliche und personelle Lage des Jugendhofes. Im laufenden Jahr biete das kleine Team von derzeit acht Pädagogen stolze 420 Seminarangebote an, wie Heidrun Kaiser berichtete. Durch die intensive Seminartätigkeit bleibe kaum noch Zeit neue Angebote zu konzipieren. Aktuelle inhaltliche Schwerpunkte seien Fortbildungen für die Erzieherinnen und Erzieher in den Kindertageseinrichtungen, für Tagesmütter und Tagesväter, interkulturelle Schulungen im Rahmen der Flüchtlingshilfe und die Erlebnispädagogik.
Vier von fünf Seminaren fänden im Jugendhof statt, ein kleinerer Teil auch außerhaus. Denn es gelte, der Übernachtungsbetrieb und die Küche müssten sich selbst tragen, stellte die Jugendhofleiterin fest. Personell habe das Bildungszentrum große Veränderungen verkraften müssen. In der letzten Zeit habe die Küchen- und die Verwaltungsleitung gewechselt, ebenso das Empfangspersonal. Heidrun Kaiser hofft, dass nun eine mehrjährige Phase der Stabilität in der Mitarbeiterschaft beginnt und Ruhe in personeller Hinsicht im Haus einkehrt. Um das hohe Qualitätsniveau der Bildungsangebote zu sichern, arbeite der Jugendhof mittlerweile auch mit den Fachhochschulen in Münster, Enschede und Soest zusammen.
Der Vorsitzende der FDP-FW-Fraktion im LWL, Stephen Paul, kennt das Bildungszentrum in seinem Heimatkreis gut. Der Herforder Freidemokrat war bereits vor einigen Jahren dem Förderverein des Jugendhofes beigetreten und schätzt neben den Bildungsangeboten auch die besondere, entspannte Atmosphäre des Hauses. „Wir würden es sehr begrüßen, wenn die Vlothoer den Jugendhof mit seinem malerischen Gebäudeensemble und seiner hübschen Gartenanlage als Teil ihrer Stadt begreifen und nutzen würden“, machte Stephen Paul bei der Tagung deutlich. Dazu müsse sich auch der Jugendhof stärker gegenüber der örtlichen Bürgerschaft öffnen. Zumindest gelegentlich könnten sich kulturelle Veranstaltungen und Bildungsangebote an alle Menschen in der Region richten. Denn noch habe das Bildungszentrum den Auftrag, ausschließlich Seminare für die Jugendhilfe durchzuführen. Die FDP-FW-Fraktion will eine entsprechende Diskussion in den Gremien des LWL anregen und ausloten, ob die Bande zwischen dem Jugendhof und der ihn umgebenden Region enger geknüpft werden können.
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