Kunstwerke der WestLB bleiben in NRW
Über viele Jahre hinweg hat die WestLB Kunstwerke erworben und sie Museen und anderen Einrichtungen in NRW zur Verfügung gestellt. Dort ging es nicht um Finanzanlage, sondern um den Bildungsauftrag der Öffentlichen Hand, da das Land selber keine Mittel bereit stellen konnte oder wollte.
Mit der Abwicklung der WestLB gingen die knapp 400 Werke in das Eigentum der Portigon AG als Rechtsnachfolger über. Im Rahmen der Abwicklung wurden Anfang des Jahres Überlegungen laut, die Sammlung zu Geld zu machen. Das hätte dazu geführt, dass die Kunstwerke größtenteils aus NRW in alle Welt gingen. Der Gesamtwert der Sammlung ist schwer zu beziffern; der Versicherungswert liegt bei 28 Millionen Euro, der tatsächliche Marktwert weit darüber.
Auch im LWL-Landesmuseum für Kunst und Kultur in Münster befinden sich einige bedeutende Werke. Dazu gehören beispielsweise zwei Johannestafeln des Meisters Giovanni di Paolo aus dem 14. Jahrhundert oder eine Skulptur von Henry Moore. Diese Kunstwerke haben eine besondere Bedeutung für das Landesmuseum.
Die Verkaufsabsichten riefen einen massiven Protest in NRW hervor. Für die FDP-FW-Fraktion brachte Arne Hermann Stopsack eine Resolution in die Landschaftsversammlung ein, um die Bedeutung der Kunstwerke für Münster und Westfalen zu unterstreichen und an das Land zu appellieren, eine Lösung zu finden, dass die Kunstwerke weiterhin in öffentlichem Besitz verbleiben.
Jetzt zeichnet sich eine erste Lösung ab: Portigon wird die wichtigsten Werke an eine Stiftung verkaufen, die an das landeseigene Museum Kunstsammlung NRW angebunden werden soll. Das vereinbarte ein Runder Tisch mit Ministern, Kunstexperten sowie den Vorstandsspitzen von Portigon und der NRW.Bank. Die unselbstständige Stiftung bekommt für den Ankauf der WestLB-Kunst von der landeseigenen NRW-Bank einen Kredit. Dieser soll über eine Landesbürgschaft abgesichert werden. Die 300.000 Euro Zinsen im Jahr will das Land NRW übernehmen. Ob die Kunstwerke der Portigon AG als Gesamtpaket übernommen werden oder nur Teile davon, ist noch nicht entschieden und soll noch fachlich beraten werden.
Für die FDP-FW-Fraktion begrüßt Arne Hermann Stopsack, dass sich nun eine Einigung abzeichnet: „Zwar sind auch bei dem Stiftungsmodell noch einige Fragen offen, dennoch ist ein Anfang gemacht. Die Anbindung an die Kunstsammlung des Landes hat den Vorteil, dass der Einfluss der Öffentlichen Hand gewahrt bleibt. Es ist zu hoffen, dass die Kunstwerke, die in Museen des LWL ausgestellt werden, auch weiterhin dort verbleiben können und der interessierten Öffentlichkeit von Westfalen so zugänglich sind.“ Kritisch fügt Stopsack noch hinzu: „Eine weitaus vernünftigere Lösung wäre es gewesen, einen Teil des Erlöses aus dem Verkauf der beiden Warhol-Werke, den die Landesregierung zunächst klammheimlich am Bürger vorbei abwickeln wollte, für den Kauf zu verwenden, anstatt das Warhol-Geld in Casinos zu investieren und für die WestLB-Kunst einen Kredit aufzunehmen.“
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